HCB-Noten | Der Kleinste ist der Beste

Nachdem wir im ersten Teil das Trainerteam, die Goalies und die Verteidiger unter die Lupe genommen haben, richtet sich unser Blick nun auf die HCB-Stürmer. Drei Akteure stachen dabei aus der Masse heraus.

Domenic Alberga 7 Der Italo-Kanadier war heuer so torgefährlich wie noch nie zuvor: 34 Punkte (Tore) stehen dem bulligen Center zu Buche. Dass er regelmäßig in Bozens erster Powerplay-Formation als Net-Front-Man zum Einsatz kam, hat ihm dabei zweifellos geholfen. Wirkte bisweilen etwas träge und körperlich nicht in absolut bester Verfassung, leistete aber wertvolle Arbeit in der Defensive. Viele geblockte Schüsse und sein Status als Italo-Kanadier sprechen für eine Vertragsverlängerung.

Leonardo Felicetti 7 Unter Glen Hanlon hatten alle jungen einheimischen Akteure einen schweren Stand. Der 22-Jährige aus dem Fassatal kam zwar öfters als so mancher Teamkollege zum Zug, musste jedoch auch viele Partien von der Bank aus beobachten – vor allem in den Playoffs. Wenn Felicetti aber zum Einsatz kam, überzeugte er durch Unbekümmertheit und sein eisläuferisches Vermögen. Dass er nach wie vor Defizite in der eigenen Zone hat, ist auch seinem jungen Alter geschuldet. 4 Tore und 4 Assists können sich in seiner ersten kompletten HCB-Saison aber sehen lassen.

Daniel Frank überzeugte auf ganzer Linie. © Vanna Antonello

Daniel Frank 8 Kehrte nach einem Seuchenjahr zu alter Stärke zurück: Mit Luca Frigo und Daniel Mantenuto bildete er über weite Strecken der Saison eine extrem starke 4. Linie, die einen großen Beitrag für das so wichtige Secondary Scoring leistete. Besonders im Forechecking und im Penalty Killing extrem wertvoll, erzielte Frank auch wichtige Tore – wie etwa jenes gegen die Vienna Capitals, das den Finaleinzug bescherte. Hatte heuer zum ersten Mal das C auf der Brust, ging stets mit dem guten Beispiel voran und zeigte Charisma. Seine Führungsqualitäten sind herausragend.

Matt Frattin 7,5 Der NHL-erfahrene Kanadier benötigte zu Beginn der Saison etwas Zeit, um die Fans von sich zu überzeugen, war in den Playoffs aber einer der besten HCB-Stürmer. Obwohl ihm das Tempo in den letzten Jahren etwas abhanden gekommen ist, kann niemand so gut vorhersehen, was als nächstes passiert. An den Banden extrem gewieft, ist sich der 35-Jährige und somit älteste Fuchs für nichts zu schade. Körperkontakt, Blocks und harte Arbeit vor dem gegnerischen Tor. Mit seinem Overtime-Treffer im fünften Finalspiel ließ er seine Kritiker endgültig verstummen.

Luca Frigo 8,5 Wie ein guter italienischer Wein, der mit Fortdauer der Jahre immer besser wird. Vor der soeben beendeten Saison hatte der Nationalspieler im Dress des HCB nie zweistellig getroffen. Heuer ließ er satte 19 Mal das Netz zappeln. Dass er in den letzten zwölf Partien ohne Torerfolg blieb, befleckt sein überragendes Jahr nicht. Denn Frigo ist nicht nur offensiv eine Waffe. Er zählt auch zu den besten Defensivstürmern der Liga. Verstand sich mit Frank und Mantenuto blind und war im Penalty Killing unverzichtbar. Im Sommer winkt wohl eine hoch verdiente Gehaltserhöhung.

Luca Frigo hat eine überragende Saison hinter sich. © Vanna Antonello

Dustin Gazley 9 Was für Frigo gilt, kann auch auf den Italo-Amerikaner übertragen werden. Der wieselflinke Flügelstürmer bildete mit Brad McClure und Mike Halmo ein Trio, wovor sich die Gegner fürchteten. 61 Scorerpunkte, darunter 26 Tore, sind der Beweis seines grandiosen Könnens. Dass er mit 34 Jahren nicht mehr zu den Jüngsten zählt, kümmert ihn nicht. Auf den Schlittschuhen macht ihm nämlich keiner was vor – genauso wenig wie in der Puckbehandlung. War dafür verantwortlich, dass die HCB-Saison nicht schon im Viertelfinale gegen Linz zu Ende ging.

Mike Halmo 8 Der Bad Boy ist aus dem Bozner Team nicht mehr wegzudenken. Die Energie, die der 31-Jährige ins Spiel bringt, ist einmalig. Obwohl er sich in Fehervar zu einem rüden Foul hinreißen ließ, das eine Sperre von fünf Partien zur Folge hatte, hatte er seine Emotionen während der ganzen Saison im Griff. Im Zusammenspiel mit Gazley und McClure eine Augenweide, musste Halmo in den Playoffs kurzeitig wegen einer Gehirnerschütterung pausieren. Als er zurückkam, lieferte er seine besten Leistungen. Mit viel Tempo, großem Körpereinsatz und seiner starken Technik war er kaum zu stoppen. Halmos Kämpferherz sucht seinesgleichen.

Mitch Hults 8,5 Als die Foxes den US-Amerikaner präsentierten, dachten nicht viele, dass er zum HCB-Topscorer avancieren würde. Doch schon in den Vorbereitungsspielen wurde klar: Dieser Mitch Hults ist ein verdammt guter Eishockeyspieler. Hat mit seiner Pucksicherheit, seinem Blick für den besser postierten Mitspieler, seinem strammen Schuss und seiner Bully-Stärke das Offensivspiel der Füchse orchestriert. Obwohl groß gewachsen und breit gebaut, ging er dem Körperkontakt zumeist aus dem Weg – besonders nach seiner Gehirnerschütterung. Dennoch einer der wichtigsten Bausteine der Bozner Erfolgssaison. Ihn zu halten, wird schwierig werden.

Mitch Hults war Dreh- und Angelpunkt in der Offensive. © Vanna Antonello

Daniel Mantenuto 7,5 Erlebte in seinem ersten Jahr bei den Foxes Höhen und Tiefen, erwies sich aber als Bereicherung. Der flinke Center macht seine geringe Körpergröße durch großen Einsatz, seine Schnelligkeit und seine Cleverness wett. Offensiv stets bemüht und zumeist im Powerplay gesetzt. Die Umstellung von der AlpsHL auf die ICEHL ist ihm ohne große Mühe gelungen. Büßte in den Playoffs etwas an Torgefahr ein, war dafür aber in der eigenen Zone umso wertvoller. Hanlon vertraute seinem Center blind und schickte ihn auch in Unterzahl regelmäßig aufs Eis. Eine positive Überraschung.

Brad McClure 8 Sein Zusammenspiel mit Gazley und Halmo war genial. Als Center hatte der 29-Jährige großen Anteil daran, dass die Linie so perfekt harmonierte. War jener Akteur, der am meisten Schüsse abfeuerte, und in den Playoffs hinter Gazley Bozens bester Torschütze (6 Tore). Tauchte in der Finalserie etwas ab (nur ein Assist), war dafür aber im Halbfinale umso präsenter. Als Halmo und Hults verletzt ausfielen, riss er das Spiel an sich. Ein Teamplayer, der Zweikämpfen nicht aus dem Weg geht, Emotionen ins Spiel bringt und immer sein Bestes gibt. Ein exemplarischer Profi.

Angelo Miceli 6,5 Obwohl es die Statistiken nicht aussagen (starke 31 Punkte, darunter 16 Tore), konnte der Italo-Kanadier die Leistungen anderer Saisonen nicht bestätigen. Zwar bleibt Miceli aufgrund seines eleganten Stils eine Augenweide, zu oft entstand aus den vielversprechenden Aktionen aber nichts Konkretes. Seine Solos führten zumeist ins Nirgendwo, im Abschluss fehlte immer wieder die letzte Präzision. Nur ein Treffer in 19 Playoff-Partien bestätigen diesen Eindruck. Ließ nichtsdestotrotz immer wieder seine Klasse aufblitzen und ist für die 3. Linie ein Luxus.

Christian Thomas 8 Stieß erst spät zum Team, benötigte jedoch keine Eingewöhnungsphase: Profitierte von Mitch Hults’ Playmaker-Qualitäten und traf am laufenden Band. Mit 29 Treffern führt er die Torschützenliste der Foxes an, wenngleich er in den Playoffs etwas &bdquo;abkühlte“ und nur noch vier Mal in 19 Partien zulangte. Der Königstransfer bestach durch seine eisläuferischen Qualitäten, seinen unheimlich präzisen und schnell ausgeführten Schuss und die Fähigkeit, aus wenig viel zu machen. Kann Checks einstecken und selber austeilen. Ist zudem im Forechecking omnipräsent.

Pascal Brunner 7 Rückte erst in den Playoffs ins Team, stellte sein Können aber sofort unter Beweis. Brunner verfügt ähnlich wie Felicetti über eine ausgereifte Eislauftechnik, ist aber deutlich robuster und setzt dementsprechend besser seinen Körper ein. Spielte verständlicherweise ohne großes Risiko und beschränkte sich auf seine Arbeit. Dabei hat er in der AlpsHL bewiesen, dass er auch an der Scheibe exzellent ist. Drückte nach einem Fehler im vierten Spiel der Finalserie nur noch die Bank. Ein Mann, den Dieter Knoll halten sollte, zumal er erst 20 Jahre auf seinem Buckel hat.

Ohne Note: Hannes Kasslatter, Diego Glück, Radim Matus

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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