Foxes und 99ers boten sich eine wilde, nervenaufreibende Partie. © Vanna Antonello

Mal bunt, mal farblos: Bozner Chamäleons auf Kufen

Warte, welche Farbe gibt's heute? So lautet momentan die Frage, die sich Bozner Eishockeyfans alltäglich stellen. Nur 48 Stunden nach dem bunten Torrausch im Derby gegen Pustertal folgte am Sonntagabend eine Vorstellung in völlig verblassten Tönen.

02. November 2025

Aus der Sparkasse Arena in Bozen

Der HCB Südtirol Alperia wechselt seine Farben dieser Tage schneller als ein jedes Chamäleon. Auf die düstere Heimpleite am Mittwoch gegen Klagenfurt und das schier unglaubliche 9:1 gegen Pustertal folgte eine farblose 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Graz 99ers.

Von der berauschenden Torgala gegen den Erzrivalen war am Sonntag keine Spur mehr. Bozen trat lange Zeit so auf, wie im Spiel zuvor gegen den KAC: halbherzig, konzeptlos, fehleranfällig. Hinten klafften große Lücken, vorne wurden die wenigen klaren Torchancen auf einfachste Weise vergeben.

Allerdings sollte sich das Blatt noch wenden, denn nach dem dritten Gegentreffer präsentierte sich das Chamäleon wieder in seinen prachtvollsten Farben. Nun rollte ein Angriff nach dem nächsten auf das Grazer Tor zu, gleichzeitig wurde vor Goalie Sam Harvey nichts mehr anbrennen gelassen. Die Folge? Der bis dahin blasse Brett Pollock erzwang mit einem Doppelpack die Verlängerung und sicherte seinen Foxes zumindest einen Punkt.

Mehr als 13.000 Zuschauer in 5 Tagen

Der Schmerz über die verlorenen zwei Zähler im Penaltyschießen dürfte den HCB in die zehntägige Länderspielpause begleiten, wohl aber nicht die Klubführung bzw. deren Kassier. Bozen schloss das Heimspiel-Triple mit absoluten Zuschauerbestwerten ab. Sage und schreibe 13.113 Fans passierten die Stadion-Drehkreuze an den drei Spieltagen binnen fünf Tagen. Allein am Sonntag kamen neuerlich knapp 3.300, unter ihnen zahlreiche Dolomiten-Abonnenten mit Gratis-Tickets.

Der HC Bozen geht somit als Tabellendritter in die Länderspielpause. Der nächste Auftritt zuhause steht erst in rund drei Wochen an, weiter geht es am 12. November auswärts gegen Fehérvár. Genau dieses Fehérvár hat der HC Pustertal am Sonntag klar mit 4:0 besiegt und somit Wiedergutmachung für die Derby-Schmach betrieben.

HCB Südtirol Alperia – Moser Medical Graz 99ers 3:4 n.V.

HCB: Harvey (Vallini); Gildon-Seed, Miglioranzi-Samuelsson, Valentine-Larcher; McClure-Pollock-Bradley, Schneider-Gersich-Gazley, Frigo-Mantenuto-DiGiacinto, Frank-Misley-Marchetti.
Coach: Kleinendorst

99ers: Lagacé (ab 63.22 Wieser); Hora-Bailen, Koch-Holzer, Brunner-Zündel, Stapelfedt-Moosbrugger; Roy-Vela-Currie, Huber-Haudum-Swaney, Collins-Schiechl-Ganahl, Lippitsch-Kainz-Harnisch.
Coach: Pinter

Tore: 0:1 Paul Huber (22.38), 0:2 Lukas Kainz (33.55), 1:2 Shane Gersich (37.48), 1:3 Michael Schiechl (39.14), 2:3 Brett Pollock (53.07), 3:3 Brett Pollock (58.27), 3:4 Lukas Haudum (entscheidender Penalty)

Zuschauer: 3.280

Die weiteren Sonntag-Spiele:

Pustertal - Fehervar 4:0 (hier der Bericht)
Tore: 1:0 Ticar (3.46), 2:0 Mantinger (29.32), 3:0 Ticar (39.18), 4:0 Lauridsen (57.10)
Zuschauer:

Wien - Villach 0:3
Tore: 0:1 Scherbak (30.56), 0:2 Hughes (38.55), 0:3 Lindner (44.23)
Zuschauer: 4.390

Linz - Ferencvaros 3:1
Tore: 0:1 Kestila (8.22), 1:1 Lebler (10.06), 2:1 St-Amant (24.47), 3:1 Knott (58.46)
Zuschauer: 4.245

Vorarlberg - Klagenfurt 2:1 n.P.
Tore: 0:1 Fraser (36.39), 1:1 Burke (44.45), 2:1 Dornbach (entscheidender Penalty)
Zuschauer: 2.008