HCP-Zeugnis: Positive Noten sind dieses Mal ein Luxus

TRAINER Tomek Valtonen 5 Die Ära Tomek Valtonen beim HC Pustertal begann am 2. Dezember mit einem Auswärtsspiel in Laibach und endete am 26. Februar mit einem Heimspiel gegen Laibach. Der Finne saß bei 26 Spielen auf der Pusterer Bank. Unter seiner Regie feierte der HCP 10 Siege und holte 32 Punkte. Das sind nur 1,23 Punkte pro Spiel und entschieden zu wenig. Und trotzdem wurde der Vertrag von Valtonen am 27. Jänner um ein Jahr verlängert. Der 43-Jährige versuchte in den vergangenen 3 Monaten vor allem die Defensive zu stabilisieren. Darunter litt aber das Offensivspiel. Valtonen, der bei den meisten Spielern sehr beliebt war, muss sich in der kommenden Saison in jedem Fall etwas einfallen lassen, wenn er den &bdquo;Panettone“ in Bruneck essen will.

Philippe Horsky 5,5 Der Österreicher, der im Sommer einen Zweijahresvertrag als Assistenztrainer unterschrieben hatte, führte das Team zwischen dem 21. Oktober und 29. November in 13 Spielen als Headcoach. Dabei feierten die &bdquo;Wölfe“ 6 Siege und holten 18 Punkte (Schnitt pro Spiel: 1,38). Der 40-Jährige gilt als aufstrebender Trainer, der sich unter Valtonen, zu dem das Verhältnis unterkühlt ist, vorwiegend um die Abwehr und die special teams gekümmert hat.

Stefan Mair 5 Das Experiment mit Stefan Mair war nach nur 9 Spielen zu Ende. Der 55-Jährige galt als großer Hoffnungsträger und wurde vor Saisonbeginn mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Der Bozner war nicht nur beim Vorstand, sondern auch bei einigen Spielern schnell in Ungnade gefallen, und musste am 19. Oktober nach nur 2 Siegen und 6 Punkten (Schnitt: 0,66) die Koffer packen. Dass das Auftaktprogramm mit Gegnern wie Villach, Salzburg, Wien oder HCB Südtirol alles andere als einfach war, spielte am Ende keine Rolle. Schlussendlich wurden Mair einige Leistungsträger zum Verhängnis, die er selbst ausgesucht hatte.

Stefan Mair holte nur 2 Siege und 6 Punkte mit dem HCP. © Leo Holzknecht / HC Pustertal/I. Foppa

TORHÜTER Tomas Sholl 8 Der US-Amerikaner mit dänischen Wurzeln erwies sich auch in seiner 2. Saison als sicherer Rückhalt. Sholl konnte seine Fangquote aus dem Vorjahr wiederholen und wehrte erneut 92,3 Prozent der auf sein Gehäuse abgefeuerten Schüsse ab. Damit war er der beste Schlussmann der Liga. Der 28-Jährige, der 37 Mal im Kasten stand und 14 Siege feierte, bügelte dank seiner Reaktionsschnelligkeit immer wieder Fehler seiner Vorderleute aus und war der einzige Gastarbeiter, der voll überzeugen konnte. Bei Sholl stehen die Zeichen nach 2 Jahren allerdings auf Abschied: Sein neuer Arbeitsplatz wird wohl in Finnland oder Deutschland sein.

Jacob Smith 7 Das Gastspiel von Jacob Smith könnte dagegen nach nur einem Jahr zu Ende sein. Der Italokanadier wird mit dem HC Meran in Verbindung gebracht. Der 27-Jährige hütete 12 Mal das Pusterer Tor und feierte dabei 4 Siege. Die Fangquote von 91,5 Prozent kann sich für einen Ersatztorhüter, der mit seiner schnellen Beinarbeit und seinen Reflexen überzeugte, mehr als sehen lassen. VERTEIDIGER Ivan Althuber 5,5 Der 28-Jährige hatte auch in seiner 2. ICEHL-Saison Probleme mit der Geschwindigkeit und dem Stellungsspiel. Er konnte sich nie richtig in Szene setzen, auch weil er nur 23 Mal zum Einsatz kam. Althuber war der einzige Spieler des HCP, der ohne Skorerpunkt blieb.

Wyatt Ege 6 Der US-Boy war am 11. Oktober in Bruneck eingetroffen und nahm den Platz von Morten Jensen ein. Von der Spielanlage und der Statur glich Ege dem Dänen sehr, aber auch er konnte nicht die erhofften offensiven Akzente setzen. Vor dem eigenen Tor hatte der 2-Wege-Verteidiger aufgrund seiner körperlichen Defizite oft Mühe. Auch wenn der 27-Jährige ein Schnäppchen war, muss von einem ausländischen Verteidiger mehr kommen.

Daniel Glira 5,5 Der Toblacher war erneut ein Unsicherheitsfaktor und konnte der Hintermannschaft nicht jene Sicherheit geben, die man sich von ihm erhoffte. Viel zu selten spielte das Kraftpaket seine körperlichen Vorteile aus, räumte nur selten auf und konnte das Offensivspiel kaum ankurbeln. Vor allem sein Stellungsspiel war ungenügend und seine Fehleranfälligkeit hoch. Nach dem Abgang von Armin Hofer war der 28-Jährige der erfahrenste einheimische Verteidiger, von Leaderqualitäten war aber kaum etwas zu sehen.

Emil Kristensen 5 Der Däne war eine einzige Enttäuschung. Durch Unaufmerksamkeiten und kapitale Fehler schwächte der 30-Jährige immer wieder sein Team. Kristensen machte der eigene Körper einen Strich durch die Rechnung: Nachdem er bereits Ende Oktober einen Monat pausieren musste, bestritt er am 28. Dezember sein letztes Saisonspiel und verbrachte die letzten 2 Monate in der Krankenabteilung. Auch wenn Kristensen in fast jedem 2. Spiel punktete, konnte er die Erwartungen nicht erfüllen.

Gianluca March 6- Der Leiferer bestritt seine 5. Saison beim HC Pustertal, aber seine 1. Spielzeit in der ICEHL. Zeitweise konnte er die Vorgaben der Trainer erfüllen. Vor allem vor dem Tor sorgte das Muskelpaket für die nötige Wasserverdrängung. March war aber oft überfordert und hatte oft Probleme mit der Geschwindigkeit. Dem Offensivspiel konnte er kaum Impulse geben. Der 25-Jährige mit Schweizer Pass steht – so wie viele andere Spieler auch – vor einem Abschied aus Bruneck und könnte seine Karriere in der Schweiz fortsetzen.

Ben Newhouse 5 Der US-Boy galt als Risikoverpflichtung und war zumeist auch ein Risikofaktor im Defensivverbund des HCP. Der 25-Jährige, der erstmals bei den Profis mitmischte und sich in Übersee als unermüdlicher und fleißiger Schüsse-Blocker in den Vordergrund drängte, hatte große Anpassungsschwierigkeiten an das höhere Niveau und war bis zuletzt ein Unsicherheitsfaktor in der Hintermannschaft. Vor allem seine körperlichen Schwächen konnte das &bdquo;Superhirn“ spielerisch nicht kompensieren. Am 18. November war das Gastspiel von Newhouse in Bruneck zu Ende.

Nick Plastino 5,5 Der Italokanadier blieb einiges schuldig. Plastino konnte in den ersten Spielen nach seiner Ankunft Ende November in Bruneck zwar Akzente setzen, baute danach aber ab. Der 37-Jährige hätte das Powerplay dirigieren sollen – das ist ihm aber nur teilweise gelungen. Die Jahre sind am zweifachen Italienmeister, norwegischen und finnischen Champion nicht spurlos vorübergegangen. Das Tempo stellte den Offensivverteidiger immer wieder vor Probleme. Mit dem vorzeitigen Saisonende seines Arbeitgebers konnte sich &bdquo;Feuerwehrmann“ Plastino in die Eishockey-Pension verabschieden.

Matt Spencer 6,5 Der Kanadier war unter dem Strich der verlässlichste Defensivspieler bei den &bdquo;Wölfen“. Vor dem eigenen Kasten agierte er zumeist kompromisslos, schaltete sich immer wieder in den Angriff ein und punktete fleißig. 21 Punkte können sich sehen lassen. Damit war Spencer punktbester Verteidiger in den Pusterer Reihen. Mit +9 wies der 25-Jährige auch die beste Plus-Minus-Bilanz im Team auf. Der Blondschopf war sowohl im Powerplay als auch im Penalty-killing unverzichtbar und agierte zumeist sehr solide.

Reece Willcox 5 Der letztjährige Pusterer &bdquo;Verteidigungsminister“ war nicht wieder zu erkennen. Konnte er vor einem Jahr noch in allen Spielsituationen Akzente setzen, so unterliefen dem Fünftrunden-Draft der Philadelphia Flyers in diesem Winter immer wieder Fehler. Er versuchte sich mit seiner harten Spielweise oft Respekt zu verschaffen, der erhoffte Leader war der 28-Jährige aber auch nicht. Bei der negativen Note spielt auch der Preis eine Rolle: Willcox war der teuerste Spieler im Team und wurde dem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gerecht.

Nicht bewertet: Morten Jensen und Ziga Pavlin.

Das große HCP-Zeugnis: Hier geht es zu Teil 2.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. HCB Südtirol	48	175:105	106
2. Salzburg	48	147:97	98
3. Innsbruck	48	186:150	94
4. Villach	48	178:147	90
5. Klagenfurt	48	139:120	79
6. Wien	48	156:142	77
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HCP-Zeugnis: Positive Noten sind dieses Mal ein Luxus

Für den HC Pustertal ging kürzlich eine schwierige Saison zu Ende. In den vergangenen 6 Monaten haben fast alle Beteiligten (auch der Vorstand und die sportliche Leitung) versagt – vor allem die Trainer und Leistungsträger. s+ präsentiert die Noten.

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