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Riesiger Jubel bei Bozen, enttäuschte Gesichter beim HC Pustertal. © Optic Rapid / Iwan Foppa

Völlig verrücktes Derby: Foxes schaffen das Undenkbare

Vor dem Derby zwischen dem HC Pustertal und dem HCB Südtirol Alperia hatte man sich viele Szenarios ausdenken können. Dass die Wölfe den Vize-Meister zunächst nach allen Regeln der Kunst auseinandernehmen, bevor dieser ein fulminantes Comeback hinlegte, stand jedoch nicht im Fahrplan. Letztendlich jubelten die Gäste nach Verlängerung.

Aus der Intercable Arena

Von:
Leo Holzknecht

Selten zuvor kam dem Derby zwischen Südtirols größten Eishockey-Klubs eine derart große Bedeutung zu. Hier der HC Pustertal, der unter dem ominösen Strich der Top-6 lag. Da der HC Bozen, der drei Punkte mehr auf dem Konto hatte und den direkten Playoff-Platz festigen wollte. Und da wäre natürlich das Prestige, das in diesem ewigen Duell nie an zweiter Stelle kommt. Die Wichtigkeit dieses Spiels schien zu Beginn aber nur einer Mannschaft bewusst zu sein: Nämlich dem HC Pustertal, der dann aber wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel und dem Rivalen mit 4:5 nach Verlängerung den Vortritt lassen musste.


Die ausverkaufte Intercable Arena stellte sich vor dem Match auf ein mitreißendes, körperbetontes Spiel ein. Davon war zum Leidwesen der 270 anwesenden HCB-Fans zunächst nichts zu sehen. Die Hausherren überrollten förmlich den HCB, dominierten diesen nach Strich und Faden und führten nach 21 Minuten mit 4:0. Als alles entschieden schien, zeigten Daniel Frank & Co. aber ihren wahren Charakter und starteten eine Aufholjagd, die in die Geschichtsbücher eingehen wird. Gekrönt wurde das Comeback durch Abwehrmann Josh Teves.


Beide Teams offenbarten an diesem Abend zahlreiche Schwächen, gleichzeitig aber auch ihre Qualität. Die Wölfe bestachen zunächst mit ihrer Effizienz, mit der Bereitschaft dorthin zu gehen, wo es weh tut. Die mentale Fragilität, die heuer schon mehrmals zu sehen war, kam aber ebenso zum Ausdruck. Die Foxes gaben hingegen defensiv ein erschreckendes Bild ab, ehe sie mit altbekannten Tugenden das Momentum auf ihre Seite zogen. Plötzlich waren sie einen Schritt schneller, gewannen die Zweikämpfe und ließen hinten nichts anbrennen. Dass Teves in der Verlängerung die HCB-Fans in Ekstase versetzte, war die logische Konsequenz – und verdient.

Die Höhepunkte

Früher SchockFünf Minuten sind erst gespielt, als die Arena erstmals bebt: Matthias Mantinger zieht aus spitzem Winkel ab und überrascht damit HCB-Goalie Sam Harvey, der keine gute Figur abgibt.
Was ist denn hier los?Während die Foxes mit einem Mann mehr nichts zustande bringen, schlägt der HCP im Powerplay eiskalt zu: Jason Akeson knallt den Puck in den Winkel. Bozen befindet sich in Schockstarre und kassiert 20 Sekunden später das 0:3: Alex Petan spielt den Puck von hinter der Torlinie in die Gefahrenzone, wo Dante Hannoun lauert und trifft.
HCP wie im RauschDas Mitteldrittel hat erst begonnen, da besorgt David Morley die Vorentscheidung: Akeson kann unbedrängt in die Zone eindringen, spielt zu Rick Schofield, der zu David Morley weiterleitet und sieht, wie sein Teamkollege ins leere Tor einschiebt.
Geht hier noch was?McClure, der seit über zwei Monaten auf einen Treffer wartet, fälscht einen Miglioranzi-Schuss zum 4:1 ab. Kurz nach Beginn des dritten Abschnitts ist Luca Frigo mit einem Nachschuss erfolgreich – nur mehr 2:4.
Einfach unglaublichZwei Tore binnen 35 Sekunden bringen den HCB wieder heran: Zuerst trifft Connor Ford mit einem Schuss ins Kreuzeck, dann ist Domenic Alberga mit einem Ablenker erfolgreich.
Teves, der HeldDie Füchse killen in der Verlängerung zunächst ein Powerplay, wenig später entwischen McClure und Josh Teves, der die Entscheidung herbeiführt.

Damit haben die Füchse einen großen Schritt in Richtung Playoffs gemacht, während die Schwarz-Gelben sich an die eigene Nase fassen und eine extrem bittere Niederlage einstecken müssen. Noch ist aber nicht alles verloren, es stehen drei weitere Spiele in der Regular Season aus. Die Wölfe treten am Sonntag gegen die Graz 99ers an, der HCB ist bereits am Donnerstag beim Villacher SV zu Gast.

HC Pustertal – HCB Südtirol Alperia 4:5 n.V.

HCP: Bernard (Smith); Stanton-Messner, Kasastul-Ege, Glira-Atwal, Althuber; Hannoun-Frycklund-Petan, Morley-Schofield-Akeson, Deluca-Andergassen-Mantinger, Catenacci-Sill-Öhler, Hasler.
Coach: Vuorinen

HCB: Harvey (Vallini); Valentine-Vandane, Teves-Di Perna, Miglioranzi-Parlett, Pietroniro; Frank-McClure-Thomas, Frigo-Mantenuto-Miceli, Gazley-Ford-DiGiacinto, Felicetti-Alberga-Brunner.
Coach: Hanlon

Tore: 1:0 Mantinger (4.54), 2:0 Akeson (13.42), 3:0 Hannoun (14.02), 4:0 Morley (21.06), 4:1 McClure (36.17), 4:2 Frigo (43.40), 4:3 Ford (50.55), 4:4 Alberga (51.27), 4:5 Teves (64.08)

Zuschauer: 3104

ICE Hockey League

Black Wings Linz – Pioneers Vorarlberg 5:2
Tore: 0:1 Pastujov (13.11), 1:1 Kristler (14.09), 1:2 Woger (15.04), 2:2 Collins (25.22), 3:2 Lebler (43.55), 4:2 Bretschneider (47.32), 5:2 Stajnoch (48.20)
Zuschauer: 3282

EC KAC – AV Fehervar 5:2
Tore: 0:1 Mihaly (2.20), 1:1 Ganahl (20.36), 1:2 Magosi (25.16), 2:2 Mursak (31.58), 3:2 Mursak (33.13), 4:2 Petersen (44.55), 5:2 Gomboc (56.09)
Zuschauer: 4254

HC Innsbruck – Graz 99ers 4:1
Tore: 1:0 Peeters (6.25), 2:0 Peeters (8.22), 3:0 Mackin (41.24), 4:0 Jakubitzka (51.07), 4:1 Kernberger (58.12)
Zuschauer: 2200

Olimpija Ljubljana – Vienna Capitals 3:0
Tore: 1:0 Pance (52.32), 2:0 Sodja (53.11), 3:0 Simsic (59.13)
Zuschauer: 1130

Asiago – Villacher SV 2:4
Tore: 1:0 Marchetti (2.03), 1:1 Hancock (28.40), 2:1 Marchetti (31.26), 2:2 Desjardins (47.33), 2:3 Hughes (53.13), 2:4 Golod (59.19)
Zuschauer: 1695

Die Tabelle

SPGUVTVP
1. Klagenfurt4531014173:9996
2. Fehervar4428016142:12285
3. Salzburg4428016133:10382
4. HCB Südtirol4426018127:11473
5. Linz4423021143:11372
6. Villach4424020147:13171
7. Innsbruck4424020127:12471
8. HC Pustertal4523022134:13269
9. Olimpija Ljubljana4422022137:13265
10. Vorarlberg4520025144:14660
11. Vienna Capitals4516029109:16148
12. Asiago Hockey4412032112:17840
13. Graz99ers441103384:15732

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