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Bozen und Pustertal werden am Samstag vor imposanter Kulisse auflaufen. © Andreas Kemenater

Zorniger HCB-Boss: „Das Derby muss gewonnen werden!“

Am Dreikönigstag kommt es im Bozner Eishockey-Hexenkessel zum Duell der Foxes und der Pusterer Wölfe. Die ohnehin schon hochkochende Derby-Atmosphäre befeuert HCB-Chef Dieter Knoll nun zusätzlich. Er nutzt das Gespräch mit SportNews für einen klaren Appell.

Von:
Alexander Foppa

Dieter Knoll hat im heimischen Eishockey so viele Schlachten geschlagen, wie kaum ein anderer. Seit 41 Jahren ist er beim HC Bozen tätig, seit rund drei Jahrzehnten steht er beim erfolgreichsten und zugleich unruhigsten Verein Italiens an der Kommandobrücke. Er hat viel gesehen, viel erlebt. Und dennoch: Spiele wie das anstehende Derby wecken bei ihm immer noch besondere Gefühle.


Wie geht es Dieter Knoll unmittelbar vor dem Showdown seiner Foxes gegen Erzrivale HC Pustertal? „Ich bin zornig!“. Dem 71-Jährigen machen noch die jüngsten Auftritte seiner Schützlinge zu schaffen. Der HCB ging am Mittwoch bei Tabellennachzügler Vorarlberg unter, es war die dritte Niederlage am Stück. „Wir haben schlampig gespielt, individuelle Fehler gemacht. So geht das einfach nicht“, poltert Knoll.

„Die Derbys sind die vier wichtigsten Spiele der Saison.“ HCB-Sportdirektor Dieter Knoll

Nur gut also, dass seine Foxes am Dreikönigstag (SportNewstickert ab 19.45 Uhr live) nicht nur die Chance zur Wiedergutmachung haben, sondern auch noch ihren Status als Südtirols Eishockey-Nummer 1 untermauern können. „Es geht nicht nur um Südtirol, sondern um die Vormachtstellung im italienischen Eishockey. Dieses Spiel muss gewonnen werden!“, so der Bozner Klubboss. Er schiebt nach: „Die Derbys sind die vier wichtigsten Spiele der Saison. Da ist die Tabelle völlig irrelevant, es geht um mehr.“



Im Gespräch mit dem impulsiven, aber gewohnt offenen HCB-Macher wird sofort klar: In diesem Derby fließt bei Knoll viel Persönliches ein. Immerhin war er es, der dem HC Pustertal die Tür zur ICE Hockey League offen gehalten hat und schließlich beim Beitritt im Frühjahr 2022 als Liga-Vizepräsident entscheidend den Daumen gehoben hat. „Wir wollen besser sein als Bruneck“, so Knoll trocken.

Bozen sucht nach Verstärkung

Bei allen Emotionen versucht der Sportdirektor zugleich aber auch einen klaren Durchblick zu behalten. Immerhin gilt es während des laufenden Spielbetriebs den Transfermarkt nüchtern zu sondieren. Knoll ist auf der Suche nach einem Stürmer, denn „Tyler Sikura wird wohl nicht mehr zurückkehren. Deshalb möchten wir einen neuen Center für die erste Linie unter Vertrag nehmen.“ Sikura weilt aus familiären Gründen zurzeit in Kanada, ein Ersatz ist aber noch nicht in Sicht. Zum einen, weil der Transfermarkt laut Knoll gerade „wie leergefegt ist“. Zum anderen aber auch, weil es bürokratische Hürden gibt. Die Visas, die vom nationalen olympischen Komitee (CONI) dem Eishockeyverband zugeteilt wurden, sind aktuell aufgebraucht.

Tyler Sikura wird wohl nicht mer in Rot und Weiß auflaufen. © Vanna Antonello


Das Problem betrifft also nicht nur den HC Bozen. Jedoch ist es hier besonders akut, da man in der Galvanistraße vor Beginn der entscheidenden Saisonphase noch händeringend nach Verstärkungen sucht. Und das nicht nur auf der Center-Position. Auch bei den Torhütern scheint der Klub die Augen offen zu halten, da die etatmäßige Nummer eins Niklas Svedberg bis dato nicht voll überzeugen konnte. Der zurzeit vertraglose Sam Harvey kann sich eine Rückkehr vorstellen, doch auch bei ihm gälte es vorab die bürokratischen Hürden zu meistern.

Bis Samstagabend ist jegliches Transfergeschehen beim HC Bozen aber ohnehin völlig nebensächlich, denn „dafür steht gegen die Brunecker einfach zu viel auf dem Spiel. Ich will, dass meine Spieler nicht 20 oder 40 Minuten Vollgas geben, sondern übers gesamte Spiel Wille, Einsatz und Leidenschaft zeigen – so wie sich das beim HC Bozen gehört“, so Knoll abschließend.

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