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Schluss, aus, vorbei: Michael Felderer hat aufgehört. © SV Kaltern

Kalterns Kapitän geht von Bord: „Das Feuer ist erloschen“

Nicht mehr lange, dann kämpfen auch die Klubs der Italian Hockey League wieder um Punkte. Am 23. September beginnt die neue Meisterschaft. Ein langjähriges Aushängeschild der Liga wird da jedoch nicht mehr mit dabei sein.

Es war ein sportliches Drama, das sich am 15. April dieses Jahres in der Acinque Ice Arena abgespielt hat. Die Hausherren aus Varese trafen vor mehr als 1000 Zuschauern auf den SV Kaltern, Match 7 der Finalserie, auf dem Spiel stand nichts weniger als der Meistertitel in der Italian Hockey League. Die Begegnung war umkämpft, beide Torhüter in starker Verfassung, das 0:0 nach regulärer Spielzeit schon so gut wie in Stein gemeißelt. Doch 34 Sekunden vor dem Ende nahm die Kalterer Tragödie ihren Lauf: Ein verlorenes Bully, ein verdeckter Schuss, und schon zappelte die Hartgummischeibe im Gehäuse des KSV. Varese war Meister, Kaltern im Tal der Tränen.


Michael Felderer blickt auch heute noch verbittert auf diesen Tag zurück. Denn für ihn war es das letzte Mal, dass er für seinen KSV auf dem Eis stand. Der Kapitän der Hechte hat sich nach 521 Meisterschaftsspielen von der Eishockeybühne verabschiedet. Das Besondere daran: Alle Partien hat er im Dress der Kalterer bestritten, für die er seit Kindheitstagen die Schlittschuhe schnürte. Kein Wunder, dass man „Feldi“ im Überetscher Weindorf den Status der Vereinslegende zuschreibt.

Michael Felderer (links) war stets mit großem Einsatz dabei. © Manfred Sinn


Jetzt ist für den 32-Jährigen, der beim HGV in der Personalabteilung arbeitet und seit 15 Monaten stolzer Vater einer Tochter ist, aber Schluss. Im Interview mit SportNews sprach Felderer über…


… die Entscheidung, seine Schlittschuhe an den Nagel zu hängen: „Das hatte ich schon vor Beginn der vergangenen Saison entschieden. Ich habe mich dann auch noch während der Spielzeit an der Schulter verletzt und musste operiert werden, dann war ich einfach stuff. Dass es auf so dramatische Weise zu Ende gegangen ist, war schade und hat mich auch noch lange nachdenken lassen, ob ich nicht doch noch eine Saison dranhänge. Aber die Motivation ist einfach nicht mehr da, das Feuer erloschen.“


… den neuen Kalterer Star-Trainer Kai Suikkanen, der eine zusätzliche Motivation hätte darstellen können: „Das war sicher ein Grund, warum ich lange überlegt habe. Aber wenn man selbst nicht mehr Lust hat, ist es halt auch mit einem prominenten Trainer schwierig. Was ich gehört habe, soll er aber ein Top-Mann sein. Das Training ist anstrengend, er fordert viel, die Jungs schwitzen ordentlich. Genau das braucht die Mannschaft.“

Langjähriger Kapitän von Kaltern: Michael Felderer.



… die Highlights seiner Karriere: „Das waren sicher die beiden Meistertitel mit Kaltern, vor allem der zweite in der Saison 2020/21. Da waren sehr viele Spieler aus dem eigenen Dorf dabei und mit Karl Anderlan auch noch ein Kalterer Trainer, dem den Titel alle aus ganzem Herzen gegönnt haben. Auch, weil sich keiner den Meisterschaftsgewinn erwartet hätte.“


… den kuriosesten Moment seiner Karriere: „Da gab es einige. Eine Szene ist mir aber besonders in Erinnerung geblieben. Einmal, da kam ein Spieler mit weiß Gott wie vielen NHL-Spielen zu uns. Als er dann aufs Eis ging, lag er plötzlich am Boden – weil er vergessen hatte, die Kufenschützer auszuziehen. Wer es war, das verrate ich nicht (lacht).“


… ein mögliches Comeback: „Ich habe meine Karriere beendet, aber natürlich: Ausschließen will ich nichts. Jetzt spiele ich in der Freizeitmannschaft HC Seaber, in der zahlreiche ehemalige Kalterer Cracks mitwirken. Wir trainieren ein Mal pro Woche und haben ein Spiel, da bin ich momentan sehr glücklich.“

Auch Patrick Gius hat seine Karriere beendet.



Übrigens: Michael Felderer ist nicht der einzige Kalterer Crack, der seine Karriere beendet hat. Auch Goalie Daniel Morandell machte Schluss, genauso wie Patrick Gius, der wie Felderer ein Leben lang für den KSV gespielt hat. Im Überetscher Weindorf hat es also einen Eishockey-Umbruch gegeben.

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