
Simone Peiti hat seine Schlittschuhe an den Nagel gehangen. © Max Pattis
Peitis leises Karriereende: „Eishockey ist Teil meines Lebens“
Am kommenden Samstag fällt sowohl in der Alps Hockey League (AlpsHL) als auch in der Italian Hockey League (IHL) der Startschuss in die neue Saison. Ein bekanntes Gesicht werden die heimischen Eishockey-Fans dabei vermissen: Jenes von Simone Peiti, der mit 28 Jahren seine aktive Karriere beendet hat.
13. September 2025
Von:
Leo Holzknecht
Die Torhüterposition wird allgemein als die anspruchsvollste im Eishockeysport angesehen. Spiel für Spiel wird den Goalies mental und körperlich alles abverlangt. Die Aufmerksamkeit ist immer auf einen gerichtet, eigene Fehler werden mit einem hohen Preis bestraft. Simone Peiti kennt den harten Torhüter-Alltag nur allzu gut. Der Bozner begann schon mit vier Jahren damit, das Hartgummi von seinem Gehäuse fernzuhalten. Doch nun sei die Zeit gekommen, einen Schlussstrich zu ziehen, erklärt der Südtiroler im Gespräch mit SportNews.
„Ich habe die Leidenschaft, die Lust für den Sport verloren“, erklärt Peiti die Gründe, warum er sich im besten Eishockeyalter zum Rücktritt entscheidet. „Ich habe über das Karriereende schon letztes Jahr nachgedacht. Mir fehlt schlicht und ergreifend die Zeit. Wenn man pro Woche bis zu 40 Stunden arbeitet, ist es schwierig, sich dem Sport zu widmen – mit allem, was dazugehört“, meint der Versicherungsmakler. Jetzt wolle er sich mit anderen Dingen beschäftigen, mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen und einfach mal die Füße hochlegen.
Tormanntrainer in Piné
Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, zumal das Eishockey ihn sein ganzes Leben begleitet habe. Dennoch sei er nun an einem Punkt gekommen, an dem es der einzig richtige Entschluss ist – obwohl er auch in diesem Sommer Angebote auf dem Schreibtisch hatte. Ganz lässt ihn der Eishockeysport aber nicht los. Denn künftig wird Peiti die Torhüter von Piné betreuen, die in der IHL Division I spielen. „Den Jungen zu helfen, sich weiterzuentwickeln, gefällt mir“, betont Peiti.Simone Peiti gewann mit Eppan den Meistertitel.
Ein Grund, warum Peiti dieses Angebot angenommen hat, liegt daran, dass Piné zurzeit in Neumarkt trainiert und spielt, ehe dringend nötige Renovierungen am eigenen Stadion abgeschlossen werden. Die Nähe weiß Peiti zu schätzen, der in seiner Karriere schon große Opfer auf sich nahm. „Fünf Jahre lang bin ich jeden Tag nach Pergine gefahren, um dort zu spielen. Das sind 150 Kilometer hin und zurück. Das war zu Beginn nicht leicht, aber ich muss mich bei meinen Eltern bedanken, die mich dabei unterstützt haben“, erklärt Peiti, der in der Vorsaison bei Fiemme spielte und täglich von Bozen nach Cavalese pendelte.
„Das war eine fantastische Saison.“ Simone Peiti über den Meistertitel mit dem HC Eppan
Die erfolgreichste Zeit seiner Karriere erlebte Peiti in den Farben des HC Eppan. 2017 wechselte er mit 21 Jahren als unbeschriebenes Blatt ins Überetsch. Am Ende der Saison hielt er den Italienmeistertitel in der Hand – nicht zuletzt dank seiner Leistungen. „Das war eine fantastische Saison mit großartigen Mitspielern und schönen Erinnerungen.“ Anschließend zog es ihn weiter zu Fiemme, wo er 2022 knapp am nächsten Titel vorbeischrammte. Seine Auftritte im IHL-Finale bescherten ihm schließlich die Rolle des Nummer-1-Goalies bei den Unterland Cavaliers in deren erstem Jahr in der AlpsHL.
Peiti wollte nichts überstürzen
Dass Peiti „erst“ mit 25 Jahren den Klassensprung wagte, hat einen Grund. „Wenngleich ich schon zuvor Chancen gehabt hätte, in der AlpsHL zu spielen, wollte ich auf den richtigen Moment warten. Ich habe es vorgezogen, einen längeren Weg zu gehen, um das ganze Potential auszuschöpfen. Sprich: Viel in der IHL zu spielen, dort Erfolgserlebnisse feiern und eine wichtige Rolle einnehmen“, erklärt Peiti, der es ein wenig bedauert, nach der Schule sofort ins Berufsleben eingestiegen zu sein, anstatt sich stärker auf den Sport zu konzentrieren.Bekannt für seine spektakuläre Paraden: Simone Peiti © Vanna Antonello
Jetzt beginnt für ihn jedenfalls ein neuer Lebensabschnitt mit aufregenden Abenteuern – und ohne den täglichen Trainingsstress. „Ich weiß nicht, was mich erwartet. Ich freue mich drauf, das Schritt für Schritt herauszufinden. Als Fan, Trainer oder Unterstützer werde ich dem Sport immer erhalten bleiben. Ich liebe Eishockey, es ist Teil meines Lebens.“
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