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Ausverkauftes Haus: Der SV Kaltern spielte eine starke Saison. © Social Media

„Wir haben in Kaltern eine neue Euphorie entfacht“

Der SV Kaltern hat eine bewegende Saison hinter sich. Im Interview mit SportNews blickt Präsident Alex Kofler auf die abgelaufene IHL-Spielzeit zurück und wagt einen Ausblick nach vorne. Gleichzeitig erklärt er, warum die Alps Hockey League im eishockeyverrückten Weindorf überhaupt kein Thema ist.

Sowohl im Italienpokal als auch in der Meisterschaft schaffte es der SV Kaltern ins Finale. Allerdings mussten sich die Hechte beide Male Varese geschlagen geben. Vor allem das Meisterschaft-K.o. fiel extrem bitter aus, wurde es doch erst in Finale 7 nur wenige Sekunden vor Schluss besiegelt. In Kaltern haben die Planungen für die neue Saison längst begonnen. Und so sorgten die Hechte vor kurzem mit der Verpflichtung von Star-Trainer Kai Suikkanen für einen gewaltigen Paukenschlag.


„Es war Zufall. Den Kontakt zu Suikkanen hat ein gemeinsamer Freund hergestellt. Der einstige Bozner Meistertrainer kehrte häufig nach Südtirol zurück, da er hier noch Freundschaften pflegt. Am Anfang habe ich nie an eine Verpflichtung gedacht. Ich habe mich mit Suikkanen lediglich ausgetauscht und von ihm Tipps eingeholt. Irgendwann wurde es konkreter, bis wir eine Einigung getroffen haben“, sagte Kofler damals dem Tagblatt Dolomiten. Obwohl Suikkanen die Schlagzeilen dominiert, gibt’s auch abseits davon in Kaltern einige spannende Themen.


Alex Kofler, die Finalniederlage gegen Varese ist nun zwei Monate her. Wie lässt sich diese Saison mit einigen Wochen Abstand einordnen?

„Es hat schon ein paar Tage gedauert, bis wir die bittere Finalniederlage verkraftet haben. Wenn ich jetzt aber zurückschaue, dann kann ich sagen, dass es eine gute Saison war. In Kaltern hat sich in den letzten Jahren viel getan. Wir haben in den vergangenen fünf Saisonen fünf Finals gespielt, Kaltern hat wieder eine Siegermentalität und eine Erfolgsgeilheit bekommen. Und: Wir haben eine Euphorie ausgelöst, die es schon lange nicht mehr gegeben hat.“

Das Zuschauerinteresse in Kaltern war groß.


Wie meinen Sie das?

„In der Regular Season haben wir teilweise vor unter 100 Zuschauern gespielt, im letzten Heimspiel – sprich Finale 6 – musste ich teilweise den Leuten den Zutritt verweigern, weil die Halle schon so voll war. Mehr als 1000 Fans waren in der Raiffeisenhalle, Sold out. Das war für mich der schönste Moment der Saison. Auch, dass im alles entscheidenden Spiel 100 Fans mit nach Varese fahren, war bemerkenswert.“


Kaltern hatte so heftig mit Verletzungen zu kämpfen wie sonst wohl niemand…

„Ja, in der Tat. Es gab ein Spiel, da haben nicht weniger als elf Spieler gefehlt, sieben von denen spielen normalerweise in den ersten drei Linien. Natürlich haben wir uns da intern Fragen gestellt, aber man muss auch sagen: Das sind keine Vollprofis. Wir hatten aber auch viel Pech, sinnbildlich war hierfür Vereinslegende Patrick Gius. Nach einer langwierigen Verletzung hatte er sich fürs Finale zurückgekämpft und bekam dort in seinem zweiten Spiel einen Puck auf die Hand, die gebrochen war.“

„Hinter dem Verbleib der Vereinslegenden Michael Felderer und Patrick Gius steht ein Fragezeichen.“ Alex Kofler


Was wird sich bei Kaltern im Hinblick auf die kommende Saison ändern?

„Mit Freude können wir verkünden, dass Teemu Virtala (im Vorjahr in 27 Spielen 49 Punkte) in Kaltern bleibt. Er ist bei uns auch Jugendtrainer und eine Figur im Verein, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Seinen Bruder Marko zu halten, wird dagegen schwer. Ihm liegen einige verlockende Angebote vor. Ein Fragezeichen steht dagegen hinter den Vereinslegenden Michael Felderer und Patrick Gius. Sie wissen noch nicht, ob sie ein Jahr dranhängen. Alles weitere steht noch in den Sternen.“

Kapitän und Aushängeschild Michael Felderer: Macht er weiter oder nicht? © Social Media



Kaltern zählt schon seit Jahren zu den besten Mannschaften in der IHL, jetzt hat man mit Kai Suikkanen einen Ausnahmetrainer. Geht es bald in die Alps Hockey League?

„Nein, das streben wir nicht an. Wir sind immer noch ein Verein, der ehrenamtlich geführt ist, wir haben keine Sekretärin, kein Büro. Finanziell und organisatorisch wäre ein Wechsel in die AlpsHL nicht zu stemmen. Außerdem sehe ich nicht die große Attraktivität. Für das Dorf ist es schöner, gegen Eppan, Fiemme und Pergine zu spielen als gegen Linz II oder Wien II. Mir ist lieber, wenn wir unsere Spieler in der Alps oder in der ICE unterkriegen. Und das ist uns in den letzten Jahren gelungen. Es gibt in Südtirol keinen Verein, der so viele Eigengewächse in höheren Ligen hat.“

„Wir sehen uns als Talentschmiede und wollen das auch bleiben.“ Alex Kofler


Zum Beispiel?

„Ich denke da an Raphael Andergassen, den Kapitän des HC Pustertal, an Matthias Mantinger, der ebenfalls beim HCP spielt. Da wäre ein Alex Frei, der nun leider nicht mehr spielt, oder die Sölva-Brüder Maximilian (HC Unterland) und Michael (HC Gröden), Samuel Rohregger (Fassa). Alan Lobis ist dagegen in Finnland im Einsatz. Wir sehen uns in Kaltern also als eine Talentschmiede und wollen das auch bleiben.“

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