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Kathrin Hendrich (rechts hinten) zieht ihre Gegnerin an den Haaren. © ANSA / GEORGIOS KEFALAS

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Kathrin Hendrich (rechts hinten) zieht ihre Gegnerin an den Haaren. © ANSA / GEORGIOS KEFALAS

Am Zopf gezerrt: Diese Rote Karte bewegt die Fußballwelt

Kathrin Hendrich schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte immer wieder den Kopf. Fassungslos schlich die deutsche Innenverteidigerin vom Platz in nach ihrer Roten Karte in der 13. Minute, die allerdings völlig berechtigt war.

Die deutsche Fußball-Nationalspielerin hatte Frankreichs Kapitänin Griedge Mbock Bathy am Haarzopf gezogen, der Videobeweis entlarvte die Tätlichkeit. Trotz des Halbfinal-Einzugs könnte die Europameisterschaft für die 33-Jährige vorbei sein.


Die Rote Karte schmerze sehr, sagte Deutschlands Bundestrainer Christian Wück auf der Pressekonferenz nach dem packenden 6:5-Sieg im Elfmeterschießen in Basel, ohne näher auf mögliche Gründe für Hendrichs Aussetzer einzugehen. „Ich möchte mich dazu nicht äußern“, hatte der 52-Jährige zuvor im ZDF gesagt.

Wie eine Watschn ins Gesicht

„Haare ziehen ist, wie wenn ich jemandem eine scheuern würde“, erklärte Fußballexpertin Kathrin Lehmann im ZDF. „Das ist glatt Rot. Und weil sie im Sechzehner drin war, ist es auch ein Elfmeter.“ Diesen hatte Grace Geyoro zum 1:0 verwandelt, Sjoeke Nüsken glich später per Kopf aus.

Nach der Roten Karte war Kathrin Hendrich am Boden zerstört. © APA/afp / FABRICE COFFRINI

Nach der Roten Karte war Kathrin Hendrich am Boden zerstört. © APA/afp / FABRICE COFFRINI


Ex-Bundestrainerin Martina-Voss-Tecklenburg teilte Lehmanns Meinung. „Die Regel besagt das so. An den Haaren ziehen, die Intensität, mit Absicht: Rote Karte. Es gibt keine andere Entscheidung“, sagte die 57-Jährige beim Schweizer Sender SRF. Hendrich habe einen „Blackout“ gehabt.

Öffentlich wollte niemand aus dem deutschen Team der erfahrenen Hendrich einen Vorwurf machen. „Sie war natürlich entsprechend emotional, aber einfach glücklich, überglücklich und dankbar, dass wir das Spiel gezogen haben“, berichtete Stürmerin Giovanna Hoffmann nach dem Abpfiff: „Ich glaube, für sie war das heute am allerschlimmsten, die ganze Zeit in der Kabine zu sitzen und nur zuschauen zu können.“

Im Halbfinale gegen Spanien gesperrt

Im Halbfinale am Mittwoch (21:00 Uhr) in Zürich gegen Spanien muss Trainer Wück neben Hendrich auch auf Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken (zweite Gelbe Karte) und möglicherweise auf die verletzt ausgewechselte Außenverteidigerin Sarai Linder verzichten. Die etatmäßige Kapitänin Giulia Gwinn (Innenbandverletzung) fehlt ohnehin.

Dafür ist Gwinns nomineller Ersatz – Rechtsverteidigerin Carlotta Wamser – wieder einsatzfähig. Die 21-Jährige hatte im Schweden-Spiel (1:4) Rot wegen Handspiels auf der Torlinie gesehen und deshalb gegen Frankreich gefehlt.

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