
Katja Schroffenegger hat ihr Lächeln zurückgewonnen.
Katja Schroffenegger: Wenn das Schicksal zuschlägt
Sie ist seit Jahren eines der großen Aushängeschilder im Südtiroler Damenfußball. Doch zuletzt war es um Katja Schroffenegger ruhig. Sehr ruhig sogar. Wie die Como-Torfrau nun erzählte, hatte das einen tragischen Grund.
06. Juni 2025
Von: det
Mit Verletzungen kennt sich Katja Schroffenegger bestens aus. Gebrochenes Handgelenk, kaputtes Kreuzband, Probleme mit der Patellasehne und zuletzt ein Riss in der Achillessehne – die Torfrau aus Karneid musste in ihrer Karriere schon einiges ertragen. Heute kann die 34-Jährige über diese Verletzungen nur schmunzeln, denn das ist nichts im Gegensatz zu dem, was sie in den letzten Monaten durchgemacht hat.
Schroffenegger erlitt Anfang des Jahres einen Lungenkollaps, was mitunter tödlich enden kann. In einem ausführlichen Interview mit der renommierten Repubblica sprach die Como-Torfrau erstmals über diese schlimme Zeit.
Plötzlich bekam sie keine Luft mehr
„Am 16. Jänner“, beginnt die ehemalige Bayern- und Inter-Spielerin, „habe ich mein zweites Training nach dem Achillessehnenriss absolviert, es war eine ganz lockere Einheit. Doch dann bekam ich plötzlich keine Luft mehr. Ich hatte Schmerzen in der Brust. Mit meinem Reha-Trainer Enrico bin ich in den Kraftraum gegangen, doch es wurde nicht besser. Schließlich brachte er mich in die Erste Hilfe“, so Schroffenegger.„Die Ärztin sagte mir: 'Deine Lunge ist kollabiert.'“ Katja Schroffenegger
„Im Spital sagte ich sofort: 'Ich habe einen Herzinfarkt.' Die Ärzte untersuchten mich und versicherten, dass mit meinem Herz alles in Ordnung sei. Weitere Checks folgten, und schließlich erklärte mir eine Ärztin: 'Deine Lunge ist kollabiert.'“ Ein Schock für Schroffenegger, die begriff: „Ich habe ein Pneumothorax.“ Ein Pneumothorax ist ein medizinischer Notfall, bei dem Luft in den Raum zwischen Lunge und Brustwand gelangt. Das kann dazu führen, dass sich die Lunge zusammenzieht, also kollabiert.
Schroffenegger hat eine große Karriere hinter sich.
Was folgte, war ein schmerzhafter Eingriff: „Die Ärzte schnitten mich unterhalb der Achsel auf und ließen Luft mit einem Schlauch ab. Es tat wirklich sehr weh. Weil ich eine schwere Form hatte, musste ich vier Tage später erneut operiert werden, um die Lunge an der Brustwand zu befestigen.“
Schlafen im Sitzen
Auch wenn ihr die Ärzte versicherten, dass sie wieder vollkommen gesund werde und auch wieder Fußball spielen könne, begann für Schroffenegger eine harte Zeit. „Vor allem im Liegen hatte ich Schmerzen, ich konnte mich im Bett einen Monat lang nicht drehen und schlief oft im Sitzen“, so die Südtirolerin, die auch mit der Ungewissheit zu kämpfen hatte.Schroffenegger hat wieder große Power, wie hier im Heimaturlaub in Südtirol.
Ein solches Pneumothorax ist bei Profi-Sportlern nämlich höchst selten. „Wenn sich ein Sportler am Meniskus, am Sprunggelenk oder am Kreuzband operieren lässt, kann er Kollegen fragen, wie lange die Heilung dauert, wie es sich anfühlt, was am besten hilft. In meinem Fall gab es aber kaum Erfahrungsberichte“, so Schroffenegger.
„In der Liste der Rekorde wird mein Name nicht auftauchen. Aber ich komme immer zurück.“ Katja Schroffenegger
Langsam, aber sicher hat sich die Karneiderin wieder ins Leben zurückgekämpft und spielt mittlerweile auch wieder Fußball. Sie stand nicht nur zum Abschluss der Damen-Serie-A bei ihrem Verein Como im Tor, sondern hat auch an einem Trainingslager von Italiens Nationalteam teilgenommen.
In der kommenden Saison will die Torfrau wieder voll angreifen. Und sie sagt auch: „Ich bin nicht die Spielerin mit den meisten Titeln, Medaillen oder Nominierungen. In der Liste der Rekorde wird mein Name nicht auftauchen. Aber ich komme immer zurück. Ich bin die Letzte, die aufgibt.“
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