
Siegtorschützin Chloe Kelly jubelt in letzter Minute, die Italienerinnen sinken zu Boden. © APA/afp / MIGUEL MEDINA
Wie bitter! Italiens EM-Märchen endet dramatisch
Nach einem regelrechten Fußball-Krimi hat Titelverteidiger England erneut das EM-Finale erreicht. Die bis hier hin so heldenhaften Azzurre stürzten ins Tal der Tränen – auch die Südtirolerin Eva Schatzer.
22. Juli 2025
Von: dpa/fop
Die Lionesses siegten in einem packenden K.o.-Duell 2:1 nach Verlängerung gegen Überraschungs-Halbfinalist Italien. Am Sonntag trifft England in Basel auf Weltmeister Spanien oder den achtfachen Titelgewinner Deutschland. Die beiden Teams spielen am Mittwoch in Zürich ums Final-Ticket.
Englands Titeltraum schien bereits geplatzt, ehe der eingewechselten Michelle Agyemang (90.+6) tief in der Nachspielzeit nach langem Rückstand doch nach das 1:1 gelang – Verlängerung. In dieser traf Agyemang in der 116. Minute mit einem Heber zunächst die Latte, ehe Chloe Kelly (119.) einen Foulelfmeter im Nachschuss zum 2:1 verwandelte.
Bonansea knallt Ball trocken ins Tor
Beide Teams begannen vor 26.539 Zuschauern verhalten, wohl wissend um die Bedeutung der Partie. Die etwas aktiveren Engländerinnen hatten zwar die besseren Chancen, aber Italien machte das Tor. Nach einem Doppelpass auf der rechten Seite flankte Sofia Cantore nach innen, wo Barbara Bonansea den Ball aus fünf Metern trocken unters Tordach knallte (33.). Prompt sangen die Fans der Azzurre die italienische Hymne.England reagierte zur Pause und nahm den etwas schlapp wirkenden Chelsea-Star Lauren James vom Feld. Beth Mead kam – und mit ihr neuer Schwung. Die Engländerinnen drückten vehement auf den Ausgleich, Ella Toone vergab zwei Halbchancen. Auch bei weiteren Möglichkeiten fehlte die Präzision.
Für die schnell umschaltenden Italienerinnen gab Cantore einen wuchtigen Schuss ab, Torhüterin Hannah Hampton zog rechtzeitig die Fäuste hoch. Bitter für Italien: In der 64. Minute musste Viertelfinal-Heldin Cristiana Girelli vom Feld, die sich bei ihrer Auswechslung an den hinteren linken Oberschenkel fasste. Girelli hatte Italien mit zwei Toren zum 2:1-Sieg gegen Norwegen ins Halbfinale geschossen.
In der 86. Minute verpasste die eingewechselte Emma Severini aus drei Metern das 2:0, weil sie Hampton den Ball direkt in die Arme schoss. Das rächte sich, denn mit der letzten Aktion nutzte Agyemang eine kleine Unsicherheit von Torhüterin Laura Giuliani, die von Mead entscheidend irritiert wurde, zum 1:1. Das Stadion, zu etwa drei Vierteln in englischer Hand, bebte förmlich. Erst recht, als Kelly nach einem Foul an Mead zum Elfmeterpunkt schritt – und Giuliani im Nachsetzen überwand.
Schatzer bleibt ohne EM-Einsatz
Nur Sekunden nach Englands erstmaliger Führung pfiff die Schiedsrichterin ab – und für Italien endete eine bis hier hin so überragende Europameisterschaft auf die bitterste Art und Weise. Dementsprechend groß war die Enttäuschung bei den Azzurre, auch bei Eva Schatzer. Die 20-jährige Mittelfeldspielerin aus Vahrn spielte sich mit einer bärenstarken Saison bei Juventus ins EM-Aufgebot, blieb am Ende in der Schweiz aber ohne Einsatz.Profil bearbeiten
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