a Serie B

Pierpaolo Bisoli mit gesenktem Haupt. Der FC Südtirol schied im Halbfinale aus. © Felice Calabrò

FCS-Trainer Bisoli lässt Zukunft offen: „Brauche eine Pause“

Kein anderer Trainer in der Serie B agiert an der Seitenlinie so temperamentvoll wie Pierpaolo Bisoli, kein anderer verkörpert diese Leidenschaft ds FC Südtirol wie er. Umso erstaunlicher war das Auftreten des FCS-Trainers nach dem Saison-Aus im Stadio San Nicola in Bari.

Aus Bari

Von:
Alexander Foppa

Mehr als 90 Minuten lang schrie sich Bisoli am Freitagabend im ohrenbetäubend lauten Stadion die Seele aus dem Leib, er turnte die Seitenlinie auf und ab, betrat immer wieder wild gestikulierend das Feld. Nach Schlusspfiff musste er von seinem Betreuerstab in Schach gehalten werden. Es war ein Bisoli-Auftritt wie schon so viele in dieser Saison. Nur eine gute halbe Stunde nach dem 0:1 gegen Bari, das das Halbfinal-Aus des FC Südtirol besiegelte, wirkte der mittlerweile heisere FCS-Trainer aber wie ausgetauscht.


Mit ruhigem Tonfall und scharfem Blick stellte er sich im Bauch des Stadio San Nicola den Fragen der Journalisten. „Ich bin nicht enttäuscht, eher traurig“, sagte er. Er war voll des Lobes für seine Schützlinge: „Ich muss den Jungs ein großes Kompliment aussprechen, ihre Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich habe meine Spieler weinen gesehen. Das ist traurig, aber ich habe ihnen auch gesagt, dass sie sich bewusst sein sollen, eine ganze Region mit Stolz erfüllt zu haben. Mit dieser Mannschaft, mit dem Verein und den Fans habe ich hier was ganz tolles aufgebaut.“

Bisoli als fairer Verlierer

Unter dem hell beleuchteten Bari-Logo im Presseraum zollte Bisoli dem Gegner anerkennend Respekt: „Man muss die Niederlage akzeptieren und den Gegner beglückwünschen.“ Es sei richtig, dass der Drittplatzierte mit einem Vorteil ins Playoff gehe – und diesen Vorteil habe Bari genutzt, sagte Bisoli.

Pierpaolo Bisoli war auch in Bari mit Leib und Seele dabei. © Felice Calabrò


Der ehemalige Serie-A-Profi aus der Emilia-Romagna hat den FC Südtirol erst kurz vor Saisonbeginn übernommen und dann mit seiner mitreißenden Art und einer auf Maß geschneiderten Spielauslegung zu ungeahnten Höhenflügen verholfen. Schlussendlich war der Aufsteiger nur mehr zwei Schritte vom niemals für möglich gehaltenen Durchmarsch in die Serie A entfernt.
„Ich bin ausgelaugt.“ Pierpaolo Bisoli

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der FCS gerne mit Bisoli weitermachen würde. Auch von Seiten des Trainers gab es in Vergangenheit immer wieder Äußerungen, die in Richtung eines Verbleibs deuten ließen. Unmittelbar nach der bitteren Niederlage in Bari wollte er von einem Treuebekenntnis zum FCS aber nichts wissen. „Ob ich nächste Saison noch hier bin, weiß ich nicht“, so Bisoli, der sein Zögern wie folgt begründete: „Das ist jetzt einfach alles viel zu frisch. Ich werde jetzt nach Hause fahren und einfach mal abschalten. Ich bin ausgelaugt.“

Während Bisoli diese Sätze sprach, senkte er immer wieder den Kopf. Er wirkte längst nicht mehr so standhaft wie zu Beginn der Pressekonferenz. „Wir haben die ganze Saison über so hart gearbeitet, die Jungs haben meine Anweisungen befolgt und immer wieder eine Schippe draufgelegt. Wir brauchen jetzt eine Pause zum Durchschnaufen. Alle haben sich diesen Urlaub verdient. Danach werden wir mit klarem Kopf zurückkommen und alles weitere regeln.“

Am frühen Abend wird der FC Südtirol in Bozen landen, dann ist die bittere Bari-Reise definitiv beendet und die ersehnte Pause für Bisoli & Co. kann beginnen.

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