
Enttäuscht verließen die Foxes das heimische Eis. © Manfred Mair
Neuer Trainer, altes Leid: Was nun, HC Bozen?
Ist der Trainer-Effekt beim HC Bozen schon wieder verpufft? Die Foxes schlitterten am Samstagabend unter Neo-Coach Doug Shedden in eine herbe Heimpleite gegen die Vienna Capitals. Von vorweihnachtlicher Harmonie ist in der Sparkasse Arena keine Spur.
20. Dezember 2025
Aus der Sparkasse Arena in Bozen

Von:
Alexander Foppa
Im letzten Spiel vor Heiligabend hat der HCB Südtirol Alperia nicht sich selbst, sondern vielmehr den Gegner beschenkt: Die Bozner unterlagen den seit fast zwei Monaten (!) auswärts sieglosen Vienna Capitals mit 2:5. Doug Shedden muss also, nur drei Tage nach seinem erfolgreichen Debüt gegen Linz, die erste Niederlage als HCB-Trainer einstecken.
Am Ende seiner zweiten Partie als Bozner Headcoach stand der erfahrene Kanadier wie versteinert hinter der Bozner Bande. Kurz zuvor war er noch die Bank entlanggetigert, machte sich pausenlos Notizen, spornte an und motivierte. Jetzt aber wirkte er regelrecht geschockt. Geschockt von einer Vorstellung seiner Schützlinge, die Fragen aufwirft.
Eine dieser Fragen lautet: Wäre es nicht besser gewesen, zunächst anstelle von Backup Christopher Gibson, der erstmals auf der Bank saß, einen Verteidiger zu engagieren? In der löchrigen Defensive fehlt der weiter verletzte Mark Barberio nämlich an allen Ecken und Enden. Unbeantwortet bleibt auch die Frage nach der Bozner Torgefahr. Die Foxes gingen zwar spritzig und angriffslustig zu Werke, ließen aber jegliche Durchschlagskraft vermissen. Alleine mit Abschlusspech ist dieses Manko nicht zu erklären.
Wie unter Kleinendorst
All diese Mängel führten dazu, dass zwischenzeitlich richtig starke Bozner beim Stand von 2:2 regelrecht einbrachen und den Capitals den Weg ebneten. Gleichzeitig sind dies aber genau jene Mängel, die dem geschassten Trainer Kurt Kleinendorst angekreidet wurden. Jetzt, wo der neue Trainer da ist und weiter altes Leid herrscht, müssen sich Klub-Boss Dieter Knoll, aber auch die Spieler fragen: Was nun, HC Bozen?Die Schlüsselszenen
| Brunner und die 16 Sekunden | Nach einem haarsträubenden Fehler im Wiener Aufbauspiel steht Brunner plötzlich alleine vor dem Tor. Er fackelt nicht lange und trifft trocken ins Kreuzeck. Es ist sein zweites Saisontor. Der Jubel verhallt jedoch sofort, denn der Ex-Rittner Gazzola trifft nur 16 Sekunden später mithilfe von Bradleys Kelle zum 1:1 (12.). |
| Seed patzt | Zu Beginn des Schlussdrittels gehen die Caps erstmals in Führung: Seed verliert an der blauen Linie die Scheibe, dann geht es ganz schnell und Franklin befördert das Runde ins Eckige (22.). |
| 18 gute Minuten | Nach dem 1:2 dreht Bozen plötzlich auf: Es rollt ein Angriff nach dem anderen, Wien ist völlig überfordert – nur der Ertrag ist überschaubar. Brett Pollock trifft im Powerplay nach McClure-Vorarbeit zum 2:2 (26.), danach scheitert der HCB-Stürmer auch noch an der Latte. Mit der zweiten Pausensirene ist die Bozner Drangphase dann aber auch schon wieder verpufft. |
| Jetzt wird's heftig! | Getreu dem Motto „Wer die Dinger vorne nicht macht, kriegt sie hinten rein“ bestraft Wien die nachlässigen Foxes in der Schlussphase eiskalt. Koschek nach einem geblockten Schuss (53.), Souch per Konter (57.) und Vey mit einem Empty-Net-Tor (60.) sorgen für den glasklaren Endstand. |
Für die Capitals geht es nun auf direktem Weg weiter nach Bruneck, wo am Sonntag (18 Uhr) das nächste Pflichtspiel am Programm steht. Dann geht es gegen den Tabellenvierten HC Pustertal. Der HC Bozen pausiert dagegen bis zum Heimspiel am Stephanstag gegen Olimpija Ljubljana. Bis dahin hat Shedden in seiner ersten vollen Trainingswoche Zeit, den offenbar noch immer spukenden Kleinendorst-Geist aus der Bozner Eisarena zu vertreiben.
HCB Südtirol Alperia – Spusu Vienna Capitals 2:5
HCB: Harvey (Gibson); Gildon-Seed, Valentine-Samuelsson, Miglioranzi-DiPerna, Larcher; Schneider-Bradley-McClure, Pollock-Gersich-Gazley, Frigo-Mantenuto-DiGiacinto, Frank-Misley-Brunner, Marchetti.Coach: Shedden
Vienna: Cowley (Setzinger); Bourque-Nogier, Cole Hults-Lindner, Hackl-Gazzola, Wolf-Kirchschläger; Kosmachuk-Vey-Gregoire, Souch-Wallner-Franklin, Kromp-Preiser-Lanzinger, Antonitsch-Theirich-Koschek.
Coach: Constantine
Tore: 1:0 Pascal Brunner (11.25), 1:1 Randy Gazzola (11.41), 1:2 Zane Franklin (21.14), 2:2 Brett Pollock (25.47), 2:3 Felix Koschek (52.01), 2:4 Carter Souch (56.52), 2:5 Linden Vey (59.15)
Zuschauer: 2.590
| SP | G | U | V | TV | P | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. EC Klagenfurt | 29 | 20 | 0 | 9 | 105:72 | 61 |
| 2. Graz99ers | 28 | 18 | 0 | 10 | 90:64 | 56 |
| 3. HC Pustertal | 29 | 18 | 0 | 11 | 100:77 | 53 |
| 4. Olimpija Ljubljana | 30 | 19 | 0 | 11 | 118:88 | 53 |
| 5. EC Salzburg | 29 | 17 | 0 | 12 | 89:64 | 50 |
| 6. HCB Südtirol | 27 | 16 | 0 | 11 | 98:72 | 49 |
| 7. Ferencvárosi | 29 | 12 | 0 | 17 | 79:95 | 40 |
| 8. EC Villach | 27 | 12 | 0 | 15 | 89:90 | 39 |
| 9. Fehérvár | 29 | 13 | 0 | 16 | 67:89 | 39 |
| 10. Vienna Capitals | 28 | 12 | 0 | 16 | 73:84 | 37 |
| 11. Linz | 29 | 13 | 0 | 16 | 92:102 | 34 |
| 12. Vorarlberg | 29 | 8 | 0 | 21 | 63:117 | 25 |
| 13. HC Innsbruck | 29 | 8 | 0 | 21 | 75:124 | 22 |
Profil bearbeiten
Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Kommentare (0)