
Lorenzo Sgarbi (r.) spielt seit diesem Sommer bei Renate. © Social Media / AC Renate
Steil und steinig: Der Weg von Lorenzo Sgarbi zum Fußballprofi
Lorenzo Sgarbi ist einer jener Südtiroler Fußballer, die ihr Geld nicht beim FC Südtirol verdienen und dennoch Profisportler sind. Der 21-Jährige aus Bozen, der vier Mal für die italienische U18-Nationalmannschaft gespielt hat, ist aktuell vom SSC Napoli an Renate (Serie C) ausgeliehen.
18. Oktober 2022
Von: christian.staffler
Am vergangenen Sonntag hat Renate durch einen 2:1-Sieg über Vicenza die Tabellenführung im A-Kreis der Serie C errungen. Lorenzo Sgarbi hatte einen großen Anteil daran. Bevor es für den jungen Südtiroler am Mittwoch gegen Piacenza (18 Uhr) weitergeht, hat er sich Zeit für ein Interview mit SportNews genommen.
Lorenzo Sgarbi, Sie haben am vergangenen Wochenende in der 95. Minute den 2:1-Siegtreffer für Ihr Team erzielt. Durch die 3 Punkte stehen Sie mit Renate an der Tabellenspitze. Das bisher schönste Tor ihrer Karriere?
„Ich denke, wenn man die Gefühle der Fans im Stadion und die direkte Auswirkung des Tores betrachtet, war es wahrscheinlich das bisher wichtigste in meiner Karriere. Auf der anderen Seite hatte ich auch bei Napoli und im Vorjahr in Legnago das Glück, wichtige Tore zu schießen.“
Sie waren in der Jugend beim FC Südtirol und später bei Napoli. Erzählen Sie uns ein bisschen von ihrem Werdegang.
„Ich habe als kleines Kind bei Virtus Don Bosco mit dem Fußballspielen begonnen. 2016 bin ich für ein Jahr zum FC Südtirol in die U16 gewechselt. Das war ein herausragendes Jahr. Danach ging es nach Neapel, was für mich eine riesige Umstellung war. Nach drei Jahren in der Primavera-Mannschaft wurde ich nach Legnago verliehen. Dort hatte ich gleich zu Beginn etwas Pech, weil ich mir das Kreuzband gerissen habe. Ich war lange Zeit weg vom Fenster und konnte erst im Playout wieder spielen.
Im Vorjahr waren Sie Stammspieler bei Legnago, schafften den Klassenerhalt mit dem Klub aber nicht. Wie war das für Sie?
Ich bin bei Legnago geblieben, aber leider haben wir den Klassenerhalt im Vorjahr nicht geschafft. Ich mochte den Trainer dort sehr gerne und eines meiner Tore, es war gegen Pro Sesto, hätte uns fast in der Liga gehalten. Es war auch Pech dabei, dass dem schlussendlich nicht so war. In der Zwischenzeit und trotz des Abstiegs war ich bei mehreren Mannschaften auf dem Radar. Gemeinsam mit meinen Eltern und dem Berater habe ich mich im Sommer für Renate entschieden.“
Sie sind ein Angreifer, der schon auf sämtlichen Offensivpositionen zum Einsatz gekommen ist. Wo fühlen Sie sich am wohlsten?
„Ja es stimmt, dass ich auf verschiedensten Positionen eingesetzt wurde. Ich bin ein Spieler, der Raum für seine Aktionen braucht. Aber ich bin auch technisch recht gut, deshalb fühle ich mich im Zentrum des Spielfeldes wohl. Ich denke, am besten gefällt es mir hinter den Spitzen im offensiven Mittelfeld.“
FCS-Jugendleiter Alex Schraffl hat vor einigen Tagen in einem Interview gemeint, dass Sie das Zeug zum Serie-B-Fußballer hätten. Wenn sie in Südtirol geblieben wären, könnten Sie jetzt mit den Weiß-Roten dort spielen. Haben Sie den Wechsel zu Napoli jemals bereut?
„Wenn du in Bozen wohnst und dich eine so prestigeträchtige Mannschaft wie Napoli anruft, überlegt man nicht zwei Mal. Ich wusste natürlich, dass sich mein Leben komplett verändern wird. Vielleicht würde ich jetzt in der Serie B spielen, wenn ich beim FCS geblieben wäre. Aber zugleich bin ich auch sehr glücklich darüber, dass ich jetzt bei Renate spiele. Wenn ich es hier gut mache, habe ich vielleicht später die Möglichkeit in die Serie B zu gehen. Vielleicht sogar bei mir zu Hause in Bozen, mit dem FC Südtirol.“
Letzte Frage: Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrer Profikarriere?
„Ich mache mir nicht so viele Gedanken darüber, wo ich in fünf oder sechs Jahren bin. Aber ich weiß, dass ich sehr hart für meine Ziele arbeite. Ich weiß, dass ich es nach oben schaffen kann und das ist mein Ziel.“
Über Lorenzo Sgarbi
- Ausgebildet bei Virtus Don Bosco (bis 2016), dem FC Südtirol (2016 bis 2017) und Napoli (2017 bis 2020.
- Kam für Napoli drei Jahre lang in der Youth League (das ist die Champions League der U19-Teams) zum Einsatz.
- Erste Profierfahrungen mit Legnago in der Serie C (43 Spiele, 3 Tore). Zu dieser Zeit zog er sich einen Kreuzbandriss zu.
- Seit diesem Sommer an die AC Renate ausgeliehen. Der Vertrag in Neapel läuft bis 2024.
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