Davide Caldato (Mitte) sorgt in der Traminer Verteidigung für Ordnung. © www.runggaldier.it / Dieter Runggaldier

Die abenteuerliche Odyssee des Traminer Abwehrchefs

Wenn am Sonntag der 10. Oberliga-Spieltag ansteht, dann gibt es ein wahres Spitzenspiel: Lavis trifft auf Tramin, der Erste spielt also gegen den Zweiten. Für einen Akteur wird das ein spezielles Match. Er landete nämlich durch eine Verkettung von kuriosen Umständen schon bei beiden Vereinen.

28. Oktober 2023

Von: det

Tramin ist und bleibt ein Phänomen in der Oberliga. Obwohl die Unterlandler im Sommer einige namhafte Abgänge verkraften mussten und mancherorts als Mittelfeldmannschaft abgestempelt wurden, wirbeln sie auch in dieser Saison munter das regionale Fußballoberhaus auf und stehen nach gut einem Drittel der Meisterschaft auf dem zweiten Platz. „Das überrascht auch mich ehrlich gesagt ein bisschen“, sagt Davide Caldato.

Der 35-Jährige ist in der jungen Traminer Mannschaft so etwas wie der Papa. Er hält die Innenverteidigung zusammen, gibt die Kommandos, geht vorbildlich in die Zweikämpfe. Und weil Caldato auch als Spaßvogel in der Kabine gilt, ist er in Tramin äußerst beliebt. Dabei hätte er sich zu Beginn seiner Laufbahn wohl kaum denken können, dass er irgendwann mal in diesem fußballverrückten Südtiroler Weindorf landen würde.

Die Liebe zog ihn nach Bozen

Caldato stammt ursprünglich nämlich aus Pavia di Udine, einer 5000-Einwohner-Gemeinde in Friaul-Julisch Venetien, die nur 20 Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt liegt. Fußball spielte er schon immer gerne, zuerst in seiner Heimat, dann bei verschiedenen Vereinen in der Region, vier Jahre auch bei Klubs in Venetien. In jener Zeit lernte Caldato dann seine Freundin kennen, die in Friaul-Julisch Venetien als Profi-Volleyballerin aktiv war. „Sie stammt aber ursprünglich aus Bozen und wollte irgendwann zurück in ihre Heimat. Mich nahm sie dann einfach mit“, schmunzelt Caldato.

Davide Caldato blickt mit seinen Traminern nach vorne. © det

Die beiden legten sich in Bozen eine Wohnung zu und bald schon fand der Verteidiger mit der auffälligen Lockenpracht einen neuen Verein – allerdings im Trentino. „Meine Freundin spielte zu der Zeit bei einem Volleyball-Verein in Volano bei Rovereto. In unmittelbarer Nähe wohnt Mauro Bandera, der zu jener Zeit Trainer von Lavis war. Per Zufall lernte ich ihn kennen und fragte ihn, ob ich mal mittrainieren konnte. Und so bin ich 2018 zu Lavis gekommen.“

„In der Oberliga gibt es viele Mannschaften. Doch in Tramin, das ist einfach eine Familie.“ Davide Caldato

Seitdem ist Caldato seinem Trainer Bandera nicht mehr von der Seite gewichen. Als der Übungsleiter im Sommer 2021 von Lavis zu Tramin wechselte, nahm er den erfahrenen Verteidiger gleich mit. Sowohl für den Unterlandler Klub als auch für Caldato war das ein Glücksgriff. „Es gibt in der Oberliga viele schöne Mannschaften. Doch in Tramin, das ist einfach eine Familie“, schwärmt der Routinier, der als selbstständiger Vertreter arbeitet.

Am Sonntag kommt es also zum Wiedersehen mit seinem Ex-Verein Lavis. Die Vorfreude ist bei Caldato verständlicherweise schon riesig. Wie aber wird das Oberliga-Spitzenspiel denn nun enden? „Keine Frage: Natürlich gewinnt Lavis“, sagt der Tramin-Verteidiger mit einem dicken Augenzwinkern.

Oberliga, 10. Spieltag (Sonntag, 14.30 Uhr)

Lavis – Tramin
Lana – Comano
Levico – Naturns
Obermais – Bozner FC
Partschins – Anaune
St. Pauls – Rovereto
Stegen – St. Georgen
Dro – Vipo Trient

Landesliga, 10. Spieltag

Samstag, 15.30 Uhr
Bruneck – Riffian Kuens
Kiens – Auswahl Ridnauntal

16 Uhr
Schenna – Salurn

Sonntag, 14.30 Uhr
Brixen – Milland
Gröden – Gitschberg Jochtal
St. Martin Moos – Latsch
Terlan – Voran Leifers
Weinstraße Süd – Ahrntal