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Olympia Meran ist kein gewöhnlicher Klub in der Südtiroler Fußball-Szene. © M. Dorn

4 Mal die Woche Training: Der etwas andere 1.-Amateurliga-Klub

In unserer wöchentlichen Rubrik stellen wir einen Verein aus der 1. Amateurliga genauer vor. Dieses Mal ist Olympia Meran an der Reihe. Die Passerstädter verfolgen eine eigene Philosophie.

Das Projekt, eine Meraner Mannschaft, neben Obermais, wieder in höhere Gefilde zu bringen, gedeiht. Nach Rang 6 in der abgelaufenen Saison, rückt Olimpia Meran heuer in der 1. Amateurliga Gruppe A näher an die Tabellenspitze, zumindest was die Platzierung anbelangt. Zurzeit rangiert die Truppe um Trainer Massimo Bertinato auf Rang 3. Diesen Platz gilt es am kommenden Wochenende gegen Meister und Aufsteiger Riffian Kuens zu verteidigen.


Im letzten Jahr sprach Massimo Bertinato vom Aufstieg in die Landesliga innerhalb von 2 Jahren. Laut seiner Rechnung müsste der Sprung also im nächsten Jahr gelingen. Ob der Meraner Fußballlehrer weiterhin diese Ambitionen hat oder zurückrudert und was sich sonst noch in seinem Verein tut, erklärte der 64-Jährige im SportNews-Interview.


Sportnews: Einen Tag vor Ende der Meisterschaft liegt Ihr Team auf dem 3. Platz. Zufrieden damit?

Max Bertinato: „Zusammenfassend kann man, sollte es der 3. Platz werden, zufrieden sein. Auch, wenn wir diesen nicht halten können. Am Ende der Hinrunde waren wir fast an Riffian Kuens dran, es fehlten nur 4 Punkte. Jetzt ist der Rückstand schon groß.“


Was sind die Gründe dafür?

„Ein Grund ist sicherlich, dass Riffian Kuens bis jetzt kein Spiel verloren hat und wir in der Mitte der Rückrunde eine Phase hatten, wo die Ergebnisse nicht für uns sprachen.“


Am Sonntag, am letzten Spieltag der Saison, kommt Riffian Kuens zu euch...

„Ja und unsere Absicht ist Riffian Kuens die einzige Saisonniederlage zuzufügen.“


Zu Beginn der letzten Saison sagten Sie, dass Olimpia Meran innerhalb von 2 Jahren in die Landesliga aufsteigen wird. Das bedeutet in der kommenden Saison oder?

„Das stimmt. Das ist auch unsere Absicht, auch weil das Team die Qualität hat die Meisterschaft der 1. Amateurliga zu gewinnen, trotz dass in meiner Mannschaft, von 23 Spielern 18 die in der Kampfmannschaft aufscheinen, entweder im Jahre 2000 oder später geboren sind. Einige Spieler des Jahrganges 2007 haben heuer ihr Debüt gefeiert. Die meisten Spieler des Jahrgangs 2006, die heuer schon zahlreiche Einsätze aufweisen können, werden in der nächsten Saison fix im Kader aufscheinen. Die Absicht mit unseren Jugendspielern nach oben zu gehen, ist nach wie vor vorhanden, vielleicht jetzt größer denn je. Ich bin überzeugt, dass wir schon heuer die Qualität hatten um Aufzusteigen. Einige Verletzungen, wie von Stürmer Alexander Stoimilowski (8 Tore in 14 Spielen) oder die Verletzungen von Christian und Luca Schönthaler, bremsten uns ein wenig ein.“


Das heißt, die Mannschaft wird in der nächsten Saison nicht mit erfahrenen Spielern verstärkt, um das Ziel aufstieg abzusichern?

„Wir hätten schon gerne gesehen, dass einige Meraner sich uns anschließen. Zusagen haben wir keine bekommen. Andere Spieler interessieren uns nicht und es bringt auch nichts erfahrene Spieler von auswärts zu holen. Erstens hat Meran nicht die ökonomischen Voraussetzungen und zweitens würde man dadurch nur einem jungen Spieler den Platz wegnehmen. Das Geld das Olimpia hat, steckt es in fähige Jugendtrainer und versucht mit mehr Trainern und Betreuern das Umfeld aufzustocken, damit die Jugendspieler bei uns die Voraussetzung bekommen um zu wachsen.“

Olympia Meran (in blau), hier beim Auswärtsspiel in Plaus. © M. Dorn


Wer wären diese Meraner Spieler, die sie nach Meran lotsen wollen?

„Wir haben mit einigen gesprochen, wie z.B. mit dem Torhüter Alex Soffiatti oder mit Mittelfeldspieler Marco Baggio. Keiner will zu uns kommen.“


Was könnten die Gründe sein?

„Mit Sicherheit, dass wir in der Woche 4 Mal trainieren. Das macht keine Mannschaft in der 1. Amateurliga, in den höheren Ligen auch nicht alle oder eher nur die wenigsten. Deshalb ziehen es Spieler vor, einfach dort zu bleiben, wo sie sind. Dort wird 2 Mal oder höchstens 3 Mal trainiert, d.h. der Aufwand ist einfach geringer.“

„Fast immer bekommen wir Komplimente von unserem Gegner für den Fußball, den wir zeigen.“ Max Bertinato


Warum trainiert Meran 4 Mal?

„Das ist ganz einfach. Wir haben, wie schon gesagt eine sehr junge Mannschaft. Mit viel Fleiß, Einsatz und hartem Training ist man in diesem Alter noch imstande sich weiterzuentwickeln und sich zu verbessern. Das sehe ich auch, denn heuer spielen wir mit dem fast gleichen Kader wie in der letzten Saison viel, viel besser. Fast immer bekommen wir Komplimente von unserem Gegner für den Fußball, den wir zeigen.“


Läuft der Verein nicht Gefahr, dass er talentierte Jugendspieler verliert, wenn man nicht zumindest in die Landesliga aufsteigt?

„Diese Gefahr besteht natürlich. Die Spieler müssen aber selbst entscheiden, was für sie in Bezug auf die Zukunft wichtig ist. Nur kurzfristig zu einem Verein zu wechseln, weil der höher spielt und gerade in diesem Moment Spieler eines bestimmten Jahrgang braucht, kann nicht zielführend sein. Nicht für den Verein und schon gar nicht für den Spieler. Wir binden aber keine Spieler. Bei uns ist es auch nicht notwendig mit 16 Jahren die endgültige Unterschrift unter dem Spielerkärtchen zu setzen. Ich bin überzeugt, dass sich in den nächsten Jahren diesbezüglich noch viel ändern wird. Ich denke, dass die Bindung an den Verein in den nächsten Jahren sowieso verschwinden wird.“


Kann man aus dieser Aussage verstehen, dass die Jugendregel in der Oberliga nichts bringt?

„Ja, auf jeden Fall. Wenn ein Jugendspieler Qualität hat, dann spielt er auch, egal wie alt er ist. Kaum ist ein Jugendspieler, der keine oder durchschnittliche Qualität hat, aus der Jugendregel draußen, dann hat es sich auch dort ausgespielt. Das Problem ist aber, dass die Trainer kaum das Risiko eingehen junge Spieler statt die erfahrenen einzusetzen.“


Wie könnte man die Trainer dafür sensibilisieren?

„Das ist schwierig. Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass man sich fortbildet. Der Fußball ist immer in Bewegung. Ich bin seit Jahrzehnten als Trainer tätig, aber nach Fortbildungen und Kursen stelle ich mein Training immer wieder um. Auch heuer habe ich wieder einige Änderungen durchgeführt, wie z.B. die Intensität oder die Länge des Trainings oder einzelner Trainingseinheiten. Als Fußballtrainer hat man eigentlich nie ausgelernt.“

Zur Person

  • Max Bertinato: Der heute 64-jährige Meraner ist seit über 30 Jahren verheiratet und seit 48 Jahren mit derselben Frau zusammen. Bertinato ist stolzer Vater zweier Töchter, Giada und Julia und mittlerweile auch stolzer Großvater.
  • Beruflich ist Bertinato als Berater im IT-Bereich bei der Firma Varaldebra Group tätig und berät vor allem öffentliche Einrichtungen. Mit Oktober geht er in den verdienten Ruhestand.
  • Seine ersten Sporen in einer 1. Mannschaft hat sich Bertinato bei Passer Meran verdient. Danach wechselte er zu den Profis, wo er unter anderem beim AC Bozen (C2), bei Trient, Taranto und Salerno (immer C1) spielte. Seine letzte Profistation war in der C2 bei Fermana. Danach wechselte er am Ende seiner Spielerkarriere zurück zu Passer Meran.
  • Als Trainer ist der Meraner seit 28 Jahren tätig und trainierte Teams wie Naturns, Meran Sinich, St. Martin in Passeier, Schlanders, Virtus Don Bosco Bozen und Meran. Während dieser Trainerzeit konnte er auch zahlreiche Aufstiege feiern.





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