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Die Spieler des ASV Prad kämpfen um den Klassenerhalt in der 1. Amateurliga. © Sarah Mitterer

ASV Prad: Ein Ski-Trainer auf Mission Klassenerhalt

Wöchentlich behandelt SportNews ein Team der 1. Amateurliga genauer. Dieses Mal ist Prad an der Reihe, das bis jetzt eine turbulente Saison erlebt hat. Zu Beginn der Rückrunde übernahm mit Hans Daniel Fahrner ein langjähriger Ski-Trainer das Traineramt.

In den letzten Jahren ging es mit dem ASV Prad immer nur nach oben. Mit Trainer Karl Paulmichl schaffte man den Durchmarsch von der 3. bis in die 1. Amateurliga. Jetzt stagniert der Erfolgslauf der Vinschger. Bei noch 3 ausstehenden Runden liegt der ASV Prad auf Platz 12, nur 3 Punkte vor einem Abstiegsplatz.


Nach Beginn der Rückrunde erfolgte die Trennung von Erfolgstrainer Paulmichl. Seinen Posten übernahm Hans Daniel Fahrner, der in seinem Leben lange Zeit im Ski-Zirkus aktiv war: Zunächst als Athlet, dann als Trainer. Mehr als 20 Jahre verbrachte er im Weltcup. Nun kehrte er zu seiner „alten Liebe“ Fußball zurück und coacht den ASV Prad. Auf welche Schwierigkeiten er bei seinem Amtsantritt gestoßen ist, welche Rolle die Fans in Prad spielen und wie schlimm ein Abstieg für Prad wäre.


SportNews: Sie wurden zwischen dem 1. und 2. Spieltag der Rückrunde statt Karl Paulmichl an der Seitenlinie engagiert. Wie erlebten Sie diesen Sprung ins kalte Wasser?

Hans Daniel Fahrner: „Ich trat mein Amt vor dem Spiel gegen Ulten an. Am Freitag gab es das 1. Training. Das 1. Rückrundenspiel gegen Plaus, einem direkten Gegner im Kampf gegen den Abstieg, ging mit 1:2 verloren. Der Verein wollte ein Zeichen setzen. Bei dieser Gelegenheit muss ich erwähnen, dass ich Karl Paulmichl als Trainer sehr schätze. Nicht umsonst ist er mit dem Team von der 3. in die 1. Amateurliga aufgestiegen. Aber plötzlich lief es nicht mehr.“


Was könnten die Gründe sein?

„Wenn es lange Zeit nur nach oben geht, dann muss man irgendwann auch damit rechnen, dass es nicht ewig so weiter geht. Es setzte ein paar heftige und bittere Niederlagen. Mit dieser neuen Erfahrung musste man vermutlich erst einmal lernen umzugehen. Meine Aufgabe war es, so schnell wie möglich zu verstehen, was kann ich vom Team fordern bzw. was von jedem einzelnen Spieler. Einige Spieler wehren sich mit Händen und Füßen gegen den Abstieg, für andere ist es nicht das Ende der Welt. Ich musste erst die Gruppe wieder vereinen.“

„Die alten Spieler wehren sich mit Händen und Füßen gegen den Abstieg, die jungen ein bisschen weniger.“ Hans Daniel Fahrner


Es gibt also zwei Gruppen im Team?

„Das kann man so sagen. Die alten Spieler wehren sich mit Händen und Füßen gegen den Abstieg, die jungen ein bisschen weniger. Für die ist es kein Weltuntergang, wenn man absteigt. Sie glauben, dass man bei einem Abstieg einfach wieder aufsteigt. Diese Einstellung sieht man auch an den stark schwankenden Leistungen.“

Hans Daniel Fahrner (2.v.l) coacht seit der Rückrunde den ASV Prad. © ASV Prad/Social Media


Wie schlimm wäre ein Abstieg für die älteren und erfahrenen Spieler?

„Sehr schlimm. Ich habe das Gefühl, dass bei einem Abstieg für diese Gruppe eine fußballerische Welt zusammenbrechen würde. Für die Jüngeren wäre ein Abstieg kein Beinbruch. Ein wenig merkt man das auch bei den Leistungen der Mannschaft an. Sie sind sehr schwankend. Gute Spiele wie gegen Nals, dann wieder nicht erstligareife Auftritte. Die Jungen lassen auch zu schnell die Köpfe hängen, haben Schwierigkeiten schlechte Leistungen abzuhaken und wieder neu anzugreifen.“


Mit dem Gander-Duo verließ der Angriff Schritt für Schritt den Verein...

„Das stimmt und hat klarerweise die Qualität, vor allem im Angriff, geschwächt. Beides sind exzellente Fußballer und so schnell kann man diese nicht ersetzen. Jonas heuerte vor Saisonbeginn in der Landesliga bei Latsch an. Martin hingegen wechselte während der Vorrunde nach 12 Spielen und 6 Toren nach Ritzing ins Burgenland in die 4. Liga.“

Die Prader Fans (im Hintergrund) sind normalerweise ein Pfund. © ASV Prad/Social Media


Die Fans in Prad wurden in den letzten Jahren durch die Erfolge verwöhnt. Viele haben mit Unverständnis und ungeduldig reagiert oder?

„Ja, das stimmt. Einmal musste man versuchen die Mannschaft wieder zu vereinen und auf Kurs zu bringen. Auf der anderen Seite gibt es auch eine Reihe von treuen, aber auch sehr kritischen Fans. Auch diesen musste man zu verstehen geben, dass es nicht immer nur aufwärts gehen kann und man ab und an auch ein wenig Geduld aufbringen muss.“


Am Samstag steht das Spiel gegen Meister und Aufsteiger Riffian Kuens auf dem Programm. Was rechnen Sie sich aus?

„Wir werden alles geben, um zumindest einen Punkt zu holen. Riffian Kuens ist stark und die beste Mannschaft dieser Liga. Trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen, auch weil fast jeder jeden schlagen kann. Hat Riffian einen schlechten Tag und wir einen Sahnetag, dann ist auch für uns viel drinnen. Das haben wir schon gegen vermeintlich bessere Mannschaften bewiesen. Grundsätzlich müssen wir jetzt von Spiel zu Spiel denken und je nach Ergebnis vom Wochenende die nächste Partie angehen.“

Zur Person:

  • Hans Daniel Fahrner wurde am 24.04.1971 geboren.
  • Er war über 20 Jahre im Skiweltcup tätig. Gründete das Unternehmen World Racing Academy, das Skifahrer trainiert, die entweder für kleine Verbände fahren oder aus Nationalmannschaften geflogen sind. Darunter ist auch eine große Gruppe an talentierten Nachwuchsskifahrern.
  • Verheiratet und Vater von 2 Söhnen. Der Ältere der beiden Söhne, Martin, trat in die Fußstapfen seines Vaters und ist Trainer der WAR, der jüngere Sandiro spielt beim FC Südtirol in einer Jugendmannschaft.
  • Fußball gespielt hat Fahrner in seiner Jugend bis zum 15. Lebensjahr immer beim ASV Prad, dann entschied er sich für das Skifahren. Als Teil der C-Nationalmannschaft verletzte er sich am Kreuzband und die Skikarriere war grundsätzlich zu Ende.
  • Als Fußballtrainer arbeitete er in Prad im Jugendbereich, für den VSS leitet er auch das Förderzentrum in Latsch.
  • Er absolvierte den Fußballtrainerschein zeitgleich mit jenem als Skitrainer in der Schweiz.

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