a Amateurligen

Für sie ist nach diesem Wochenende Schluss: Lukas Höller (links) und Hannes Ohnewein. © Andrea Giacomelli (Foto links)/David Laner (Foto rechts)

Blauweiß ein Leben lang: Zwei Oberliga-Größen hören auf

Der letzte Oberliga-Spieltag steht vor der Tür – und damit sind emotionale Momente vorprogrammiert. Vor allem bei Obermais und St. Pauls, wo zwei echte Koryphäen in den Ruhestand gehen.

Sie sind die großen Aushängeschilder ihrer Klubs, sie führen ihre jeweiligen Mannschaften mit Stolz als Kapitän aufs Feld, sie sind ein Muster dafür, was man mit Fleiß, Einsatz, Leidenschaft und Eifer alles erreichen kann. Und das Wichtigste: Ihre beiden Herzen schlugen von der ersten Minute ihres Fußballerlebens an in purem Blauweiß. Ja, Lukas Höller vom FC Obermais und Hannes Ohnewein von St. Pauls sind zwei Koryphäen ihrer Vereine und in der Oberliga. Doch nun gehen ihre beeindruckenden Laufbahnen zu Ende.


Der 36-jährige Höller wird am Samstag im Heimspiel gegen St. Georgen sein 464. Match für die blauweißen Obermaiser absolvieren. Danach kommt noch das Pokalfinale dazu, dann ist Schluss. Der 32-jährige Ohnewein verabschiedet sich schon an diesem Sonntag nach dem Match gegen den Bozner FC in die Fußballpension – nachdem er für seine blauweißen Paulsner 346 Mal seine Knochen hingehalten hat.

Verteidiger mit großer Dynamik: Lukas Höller. © Thomas Debelyak


Für Höller hätte das Karriereende nicht schöner sein können. „Ich habe vor 20 Jahren in der 1. Amateurliga mit Obermais mein erstes Match in der Kampfmannschaft absolviert. Jetzt sind wir Oberliga-Meister“, erzählt der Verteidiger. Höller war beim kometenhaften Aufstieg seiner Obermaiser von der 1. Amateurliga bis an die Spitze der Oberliga nicht nur dabei, sondern gestaltete ihn aktiv mit. Aus dem physisch starken Verteidiger – der sowohl innen als auch außen agieren kann – entwickelte sich im Laufe der Jahre ein Leader, der stets voranging. Und der bei der berühmt-berüchtigten Curva Sud wegen seiner typischen Obermaiser Tugenden zum großen Liebling avancierte. Kampf, Leidenschaft, Biss – das zeichnete Höller seit jeher aus.
„Mich macht stolz, dass ich mich in der Mannschaft immer behaupten konnte.“ Lukas Höller

Nun zieht Luki einen Schlussstrich. „20 Jahre in der Kampfmannschaft, das ist eine gute Zahl, um aufzuhören“, sagt er und schiebt hinterher: „In diesen 20 Jahren sind sehr viele Spieler gekommen und gegangen. Was mich stolz macht, ist, dass ich es immer geschafft habe, mich in der Mannschaft zu behaupten. Und, dass ich immer meine Törchen gemacht habe“, sagt er mit einem Schmunzeln und spielt auf die 54 Treffer an, die ihm gelungen sind.

„Leps“ sagt Servus

Aufstiege, Pokalsiege, Europeada-Teilnahmen – das alles steht in Lukas Höllers Palmarès. Genauso wie bei Hannes Ohnewein! Auch der Paulsner Kapitän hat die vergangenen Jahre in seinem Heimat- und Herzensklub maßgeblich mitgestaltet und in der Südtiroler Fußballszene seine Spuren hinterlassen. „Es schwingt sehr viel Wehmut mit, aber für mich ist der richtige Zeitpunkt gekommen, Servus zu sagen. Auch, weil ich sehe, dass der Verein und die Mannschaft für die Zukunft sehr gut aufgestellt sind, das war mir wichtig“, erklärt der Verteidiger, der aufgrund seines Nachnamens landauf landab „Leps“ gerufen wird.
„Als kleiner Bub war es mein großer Traum, ein Mal für die Paulsner zu spielen.“ Hannes Ohnewein

Der 32-Jährige verkörperte die Paulsner Tugenden wie sonst kaum jemand. Unbedingter Siegeswille, nie aufgeben, immer 110 Prozent, kein Jammern, wenn es schmerzt, die Mannschaft immer im Mittelpunkt – kurzum: Ohnewein ist ein Bilderbuch-Paulsner. „Als kleiner Bub war es mein großer Traum, ein Mal für die Paulsner Kampfmannschaft zu spielen. Dass ich jetzt 345 Spiele absolviert habe, ist für mich überwältigend“, sagt der Kapitän, der anfügt: „Zu Beginn meiner Karriere bei den Erwachsenen war es nicht immer leicht, ich saß öfter mal auf der Bank. Es macht mich schon ein bisschen stolz, dass ich da immer auf die Zähne gebissen und nicht aufgegeben habe.“

Langjährige Paulsner Abwehrstütze: Hannes Ohnewein.


Ohnewein ist Weinbauer in St. Pauls, vor allem die Erntezeit verlangte ihm immer einiges ab. „Manchmal schaffte ich es gerade so zu Trainings oder Spielen, doch das war es wert“, so der Verteidiger mit der Pferdelunge, der im Südtiroler Fußball auch wegen seiner sympathischen Art überall gut ankommt. Highlights sind Ohnewein einige in Erinnerung geblieben, so durfte er vor zwei Jahren als Kapitän den Landespokal im Bozner Drususstadion in die Höhe strecken. Sein bester Mitspieler? „Das war Manuel Schieder. Was der mit dem Ball gemacht hat, ist schlicht überragend.“

Ruhigere Ernte und die Freizeitmannschaft

Und was kommt jetzt? „Erst einmal eine Pause! Ich freue mich schon auf den Sommer ohne Vorbereitung, und eine Ernte, die jetzt auch etwas entspannter werden dürfte. Danach würde es mich aber schon reizen, mit unserer Freizeitmannschaft und meinen ganzen alten Freunden etwas zu kicken“, sagt Ohnewein.

Klar ist: Mit Hannes Ohnewein und Lukas Höller verlieren nicht nur St. Pauls und Obermais ihre jeweiligen Kapitäne und Leader. Auch der Südtiroler Amateurfußball ist künftig um zwei echte Typen ärmer.

Kommentare (0)

Bestätigen Sie den Aktivierungslink in unserer E-Mail, um Ihr Konto zu verifizieren und Kommentare zu schreiben. Aktivierungslink erneut senden
Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2025 First Avenue GmbH