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Flinker Verteidiger mit Biss: Klaus Lechner (links) bestreitet am Samstag sein 500. Spiel. © www.runggaldier.it / Dieter Runggaldier

Das Beste, Schlimmste, Kurioseste: 500 Spiele von Klaus Lechner

Wenn Landesligist Schenna am Samstag den SSV Bruneck empfängt, dann wird es für einen Akteur ein ganz besonderer Nachmittag. Klaus Lechner, Abwehrmann der Burggräfler, feiert nämlich ein Jubiläum, das nicht vielen Fußballern vorbehalten ist.

Von:
Thomas Debelyak

Es war im fernen Jahr 2003, als ein damals 16-jähriger Jungspund namens Klaus Lechner bei Nals in der 1. Amateurliga sein Debüt gab. Das war der Startschuss einer Karriere, für die der Begriff „Dauerbrenner“ erfunden wurde. Es folgten nämlich zwei Jahrzehnte, in denen der heute 36-jährige Lechner quasi ununterbrochen auf dem Platz stand. Corona-Spielzeiten ausgenommen, absolvierte der Nalsner immer mindestens 23 Partien pro Saison, meistens waren es 26, 27, oder 28. Ob bei Nals, beim Bozner FC, bei Leifers oder nun bei Schenna – überall, wo Lechner aktiv war, galt die Devise: Der Klaus spielt immer!


Ganz früher auf der Flügelposition, dann im zentralen Mittelfeld und seit einigen Jahren fix in der Innenverteidigung – auf Klaus Lechner war und ist immer Verlass. Weil der ehrgeizige Etschtaler, der neben seinen technischen Stärken auch wegen seiner Leaderqualitäten bekannt ist, so gut wie nie verletzt war, schafft er nun etwas, das nicht vielen Spielern gelingt. Er bestreitet am Samstag mit Schenna sein 500. Match. In den Reihen der Südtiroler Ober- und Landesligisten gibt es nur einen Spieler, der öfter auf dem Platz stand, nämlich Ahrntal-Keeper Patrick Psenner, der bei 506 Partien hält.

Eine Saison bestritt Lechner auch im Trikot von Voran Leifers. © www.runggaldier.it / Dieter Runggaldier


„Es wirkt nicht so viel, wie es in Wirklichkeit ist“, sagt Klaus Lechner mit einem Schmunzler am Telefon. Ein Geheimrezept, warum er so lange aktiv ist, hat der Routinier nicht, aber er betont: „Der Ehrgeiz und der Hunger müssen da sein. Ich bin einer, der immer Training ist, auch wenn es streng ist, auch wenn das Wetter schlecht ist. Man muss es durchziehen und vielleicht auch einen Tick mehr tun, als die anderen. Ich muss aber auch sagen, dass ich bis jetzt Glück hatte und von größeren Verletzungen verschont wurde.“

In 499 Spielen erlebt ein Fußballer so einiges. Das war auch bei Klaus Lechner so. Mit SportNews sprach der Nalser, der im Jänner 37 Jahre alt wird, über…


… das schönste Spiel seiner Karriere:

„Das erlebte ich mit dem Bozner FC in der Saison 2016/17. Wir landeten in der Oberliga auf Platz 2, haben dann die Playoffs bestritten und uns dort in die zweite Runde gekämpft. Zum alles entscheidenden Spiel ging es nach Sardinien, wo wir erst in der Verlängerung gestoppt wurden. Wir sind also haarscharf an der Serie D vorbeigeschrammt, das war ein riesiger Erfolg.“


… das schlimmste Spiel:

„Das erlebte ich mit meinem Heimatverein Nals vor vier Jahren. Damals verpassten wir den Aufstieg in die Landesliga um ein mickriges Törchen. Nach dem zweiten Platz in der Meisterschaft der 1. Amateurliga bestritten wir mit Freienfeld und Taufers die Aufstiegsplayoffs. Gegen Taufers gewannen sowohl wir als auch Freienfeld, deshalb kam es in Nals zum Alles-oder-Nichts-Spiel. Bis eine Minute vor Schluss lagen wir vor voller Hütte mit 1:0 vorne und wären somit der Aufsteiger gewesen. Doch dann erzielten die Wipptaler noch irgendwie den Ausgleich. Weil sie gegen Taufers einen Treffer mehr erzielt hatten als wir, durften sie in die Landesliga. Das war einfach nur grausam.“

Zurück ins Jahr 2011: Klaus Lechner (links) in den Diensten von Nals. © Dorn



… das kurioseste Spiel:

„Kuriositäten hat es in all den Jahren viele gegeben. An eine kann ich mich noch richtig gut erinnern, weil es noch nicht allzulange her ist (lacht). Es war ein Derby mit Schenna, in dem ich etwas erlebte, was mir zuvor noch nie passiert ist. Beide Mannschaften hatten nämlich jeweils einen Spieler in ihren Reihen, der eigentlich gesperrt war. Nach dem Match wusste das jeder, aber keiner hat’s gesagt. Die erste Mannschaft, die Rekurs eingereicht hätte, hätte das Spiel gewonnen, weil der Gegenrekurs nicht mehr gültig gewesen wäre. Am Ende blieben aber beide still (lacht).“


Immer voller Einsatz: Klaus Lechner (am Boden) im Dress des Bozner FC. © www.runggaldier.it / Dieter Runggaldier


… die Anzahl der Spiele, die nach seinem 500. Auftritt noch dazu kommen werden:

„Ich muss schauen, wie weit mich die Lust noch trägt. Schon seit zwei Jahren spüre ich, dass es langsam aber sicher etwas weniger wird. Jetzt konzentriere ich mich mal auf diese Saison. Wer weiß, vielleicht werden es am Ende 550 Spiele, vielleicht 530, vielleicht auch 'nur' etwas mehr als 500.“


… Personen, denen er besonders danken möchte:

„Allen voran meiner Frau, die in all den Jahren immer hinter mir gestanden ist. So viele Trainings, so viele Spiele einfach so hinzunehmen, ist nicht selbstverständlich. Sie ist auch bei den Partien immer mit vor Ort. Außerdem möchte ich Flavio Toccoli danken, er ist einer der besten Trainer, den ich je hatte – menschlich und sportlich. Und zu guter Letzt auch ein Danke an meine Mitspieler bei Nals, Bozner FC, Leifers und Schenna, die mich immer genommen haben, wie ich bin – mit allen Ecken und Kanten.“

Klaus Lechner – Zahlen und Fakten

  • Den Großteil seiner Karriere verbrachte Klaus Lechner bei Heimatverein Nals, für den er in insgesamt 15 Saisonen zwischen Landesliga und 1. Amateurliga 350 Mal auf dem Platz stand.
  • Zwischen 2015 und 2018 absolvierte er 89 Matches in der Oberliga für den Bozner FC.
  • Im Sommer 2021 wechselte Lechner zu Voran Leifers, in der Saison darauf heuerte er bei Schenna an, wo er auch heuer aktiv ist.
  • In 481 von 499 Spielen stand Klaus Lechner in der Startelf, 416 bestritt er über die volle Distanz.
  • 24 Tore gelangen dem Nalser in seiner Karriere.
  • Vom Elfmeterpunkt aus präsentierte sich Lechner eiskalt: Neun von neun Versuche versenkte er.
  • Drei Mal wurde der 36-Jährige des Feldes verwiesen: Ein Mal mit glatt Rot, zwei Mal mit Gelb-Rot.
  • Beruflich ist Lechner als Techniker der Firma Alarmcenter engagiert.



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