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Stefan Rabeinsteiner, Mittelfeld-Ass von Barbian/Villanders. © D. Laner

Die Hoffnung lebt in Barbian: „Jedes Spiel ein Endspiel“

Mickrige 4 Punkte und keinen Sieg hatte Barbian Villanders nach der Hinrunde auf dem Konto. Der Abstieg in die 2. Amateurliga war schon in Stein gemeißelt. Oder doch nicht? Im Jänner wurde mit Siegmar „Sigi“ Pfeifhofer ein neuer Übungsleiter ins Dorf mit dem schiefen Kirchturm geholt. In den ersten beiden Spielen der Rückrunde wurden gleich viel Punkte wie in der Vorrunde geholt.

Und das nicht etwa gegen Mannschaften die ebenfalls im Abstiegssumpf stecken, sondern gegen die beiden Landesligaabsteiger Natz und Freienfeld, die durchaus Ambitionen haben, nach einem Jahr, wieder in die Landesliga zurückzukehren. Gegen Natz spielte die Pfeifhofer-Truppe 1:1, gegen Freienfeld konnte mit 3:2 der 1. Saisonsieg gefeiert werden.


Ob Trainer Pfeifhofer an das Wunder von Barbian Villanders glaubt, wie er die Mannschaft im Jänner beim Start der Vorbereitung vorfand, wie der 1. Saisonsieg in der Kabine verarbeitet wurde und warum er jetzt wieder an der Seitenlinie steht, obwohl er ein Fußball-Sabbatjahr einlegen wollte, erzählt der fast 48-Jährige im Sportnews-Interview.


Nach dem Aus in Milland war eigentlich ein Jahr Trainerpause in einer Kampfmannschaft geplant. Warum hast du diese abgebrochen?

Siegmar Pfeifhofer: „Es war meine ernste Absicht ein Jahr lang keine 1. Mannschaft zu betreuen. Im Jugendbereich war und bin ich immer noch im VSS-Förderzentrum tätig. Diese Tätigkeit bereitet mir sehr viel Freude. Es kamen gegen Ende des letzten Jahres auch einige Anfragen herein und ich sagte allen ab. Dann kam die Anfrage von Barbian Villanders. Ich traf mich mit den Vereinsverantwortlichen und ich konnte eigentlich nicht anders als zusagen. Die Mannschaft war ohne Trainer, ich glaube in den letzten Meisterschaftsspiele der Vorrunde trainierte und spielte das Team ohne Trainer. Der Verein legte im Gespräch eine Leidenschaft für diesen Sport an den Tag, der mich beeindruckte. In der Jugend wird hervorragend gearbeitet. Da kommt in den nächsten Jahren Qualität nach und dann wäre es wirklich schade, wenn man das nicht irgendwie weiterführen könnte. Sie brauchten Hilfe und ich sagte zu. Die Strukturen und die Vereinsorganisation sind hervorragend. Ich bin mir sicher, dass sich einige Vereine die höher spielen, von Barbian Villanders eine Scheibe abschneiden können. Was mich auch beeindruckt hat, dass zwei Dörfer wie Barbian und Villanders so gut zusammenarbeiten können. Etwas was ich noch nie erlebt habe.“

„Ich bin mir sicher, dass sich einige Vereine die höher spielen, von Barbian Villanders eine Scheibe abschneiden können.“ Trainer Siegmar Pfeifhofer


Ende Jänner begann die Vorbereitung. Was für eine Mannschaft hast du vorgefunden?

„Mein 1. Eindruck war, dass die Mannschaft einen sehr großen Willen hat sich zu verbessern und auch den Kampf gegen den Abstieg noch einmal annehmen will, wenngleich es fast aussichtlos war. Die Spieler brachten mir auch ein gewaltiges Vertrauen entgegen. Sie sind bei jedem Training und Spiel voll bei der Sache, nehmen meine Ideen und Vorstellungen von Fußball sehr schnell auf und setzen sie im Spiel um. Die Vorbereitung machten wir auf dem Kunstrasenplatz von Villanders. 2 Wochen vor Meisterschaftsbeginn siedelten wir auf den Rasenplatz nach Barbian um, wo wir auch unsere Meisterschaftsspiele absolvieren.“

Siegmar Pfeifhofer trainiert seit dem Winter Barbian/Villanders. © A. Giacomelli


Nach dem Unentschieden gegen Natz folgte der 1. Saisonsieg gegen Freienfeld. Wie reagierte die Mannschaft?

„Die Spieler hatten nach dem Sieg eine große Genugtuung. Sie waren auch sehr erleichtert, dass es endlich mit dem 1. Dreier geklappt hat. Auch die Art und Weise wie der Sieg zustande kam, lässt auf bessere Zeiten hoffen. Auch die zahlreichen Zuschauer zeigten sich erfreut über den Aufschwung des Teams. Ich musste ein wenig die Spaßbremse spielen, denn wir haben nur ein Spiel gewonnen, sonst nichts.“


Der Glaube an den Klassenerhalt lebt somit seit dem letzten Wochenende wieder?

„Bei mir ist dieser Glaube, seit ich das Team übernommen habe, immer da gewesen. Klar war und ist es ein Abenteuer. Das Team hat in der letzten Saison eine gute Meisterschaft gespielt. Es ist nicht möglich, dass plötzlich alle das Fußballspielen verlernt haben. Man musste das Team aufrichten, ihnen Selbstvertrauen einimpfen, denn trotz der Pleitenserie war die Freude für den Fußball weiterhin da. Die Mannschaft ist ein großer Haufen von Freunden und das merkt man in der Kabine und auf dem Feld. Bei meinem Amtsantritt habe ich in der Kabine auch gesagt: Uns erwarten bis zum 28. Mai 13 Endspiele. Jedes einzelne Spiel muss wie ein Finale angegangen werden, dann könnte das Unmögliche noch möglich sein. Wir können und dürfen nur Woche für Woche planen. Bis jetzt ist die Tabelle nur etwas, die aus Zahlen besteht. Diese Zahlen haben zwar eine Bedeutung, aber keine Konsequenz. Konsequenzen gibt es erst am Ende der Saison. Während dieser Endspiele müssen wir auch nur auf uns schauen und nicht auf das was andere Teams machen. Zudem weiß ich aus erster Hand, dass ein Klassenerhalt auch in fast aussichtslosen Situationen noch möglich ist.“

Barbian/Villanders (in schwarz) bei einem Hinrunden-Spiel gegen Terenten. © D. Laner


Warum?

„Ich habe in der Saison 2012/13 Vahrn in der 1. Amateurliga übernommen. Die hatten zwar nach der Vorrunde 9 Punkte, waren aber auch abgeschlagen. In der Rückrunde haben wir 27 Punkte gesammelt und den Klassenerhalt geschafft.“


Am nächsten Wochenende steht das nächste Endspiel gegen den SSV Taufers auf dem Programm...

„Das Spiel wird noch schwieriger wie gegen Natz und Freienfeld. Taufers will sich mit Sicherheit auch so früh als möglich in Sicherheit bringen. Taufers ist eine junge, starke und sehr dynamische Mannschaft. Wir fahren auf jeden Fall zu diesem Spiel um etwas mitzunehmen. Im Idealfall 3 Punkte oder mit einem Punkt. Ohne Zähler wollen wir nicht durchs Pustertal Heim fahren. Wir wissen aber dass uns nichts geschenkt wird, auch nicht nach dem Sieg gegen Freienfeld. Im Gegenteil.“

Zur Person:

  • Sigi Pfeiferhofer ist am 23. März 1975 in Bozen geboren.
  • Er ist stolzer Vater von 2 Söhnen, die auf die Namen Simon und Felix hören. Er wohnt zusammen mit seiner Lebensgefährtin Doris in Feldthurns.
  • Während der Woche ist der Fußballtrainer als Vertreter für die Firma Lanarepro unterwegs.
  • In der Jugend spielte der fast 48-Jährige zuerst bei Juventus Club Bozen, ehe er für eine Saison in die Jugendschmiede von Piacenza in die nationale Mannschaft der B-Jugend (U15) wechselte.
  • Nach einem Jahr kehrte er nach Südtirol zurück und spielte in der A-Jugend für den AS Leifers. Mit 15 Jahren und 2 Monaten schaffte er den Sprung in die 1. Mannschaft.
  • Danach spielte der Angreifer, der 138 Treffer in seiner Karriere erzielte, für Eppan, Kastelbell Tschars, Terlan, Mühlbach und Neugries entweder in der Landes- oder Oberliga.
  • In der Saison 2008/09 wechselte Pfeifhofer als Spielertrainer in die 2. Amateurliga zu Jenesien.
  • Nach einem einjährigen Intermezzo als Spieler bei Montan, wechselte er dort fix auf die Trainerbank.
  • Die nächsten Trainerstationen waren Vahrn, Albeins, Milland (Jugend) und Milland in der Landesliga.
  • Seit Jänner steht der Fußballlehrer an der Seitenlinie von Barbian Villanders.

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