a Amateurligen

Zwei Leistungsträger in Freienfeld: Philip Trenkwalder (vorne) und Hannes Überegger (hinten). © Andrea Giacomelli

Freienfelds Trainer: „Von Tabellenführer-Euphorie keine Spur“

Mit 23 Punkten rangiert Landesliga-Absteiger Freienfeld, zusammen mit Kiens, auf dem 1. Tabellenplatz der 1. Amateurliga, Gruppe B. Grund genug, die Wipptaler etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Im SportNews-Interview erklärt Trainer Fabian Ganterer, welche Ziele sein Verein verfolgt. In seinen Ausführungen schwelgt er noch einmal kurz in Erinnerungen in Bezug auf das Entscheidungsspiel am 13. Juni 2019 in Nals und erklärt kurz und knackig, warum die Rückrunde in der abgelaufenen Saison so desaströs war.



Fabian Ganterer, wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Verlauf der Meisterschaft ihres Teams?

Fabian Ganterer: „Zusammenfassend kann man sagen, dass man mit dem bisher Geleisteten zufrieden sein kann. Im einen oder anderen Spiel hatten wir das Glück auf unserer Seite, das gehört im Sport bzw. im Fußball aber auch dazu. Fast alle aktuellen Spieler haben Landesligaerfahrung, deshalb kann man in der 1. Amateurliga Ausfälle auch leichter kompensieren, sei es zu Beginn der Saison durch einige Abgänge, wie auch im Verlauf der Meisterschaft durch Verletzungen oder andere Abwesenheiten.“


Am vorletzten Spieltag gab es in Vahrn eine 0:4-Klatsche. Was ist in diesem Spiel passiert?

„Wir haben beim Stand von 0:0 kurz vor der Halbzeit nach einem Standard ein Tor kassiert. In der zweiten Halbzeit haben wir von der ersten Sekunde an unseren Plan über Bord geworfen und wir kassierten noch drei weitere Gegentreffer. Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein rabenschwarzer Fußballnachmittag für uns war, es ging einfach alles daneben.“


Am letzten Spieltag hat sich das Team aber wieder rehabilitiert beim 4:1-Sieg gegen die SPG Gsies?

„Ja, auf jeden Fall. Grundsätzlich tun wir uns auf heimischer Anlage leichter. Den Kunstrasenplatz in Freienfeld sind wir gewohnt und spielen diesen Vorteil auch recht gut aus.“

„In der Landesliga braucht es Spieler von auswärts, die aber eine Stange Geld kosten.“ Fabian Ganterer

Sie liegen mit ihrer Mannschaft auf dem 1. Platz. Ist die Rückkehr in die Landesliga eine Pflicht oder hat der Verein andere Pläne?

„Grundsätzlich gibt es vom Verein her keinen Druck, dass wir aufsteigen müssen. Dass es bis dato so gelaufen ist, ist schön und toll, aber bedeutet noch nichts, denn uns erwartet noch ein recht anspruchsvolles Restprogramm mit auswärts Natz und zu Hause Kiens und Taufers. In der Mannschaft ist auch keine Tabellenführereuphorie zu spüren. Die Stimmung ist auch schwierig zu beschreiben. Die Mannschaft geht unbekümmert in die Spiele, was ja auch gut sein kann, oft aber habe ich das Gefühl, dass einiges zu locker angegangen wird. Dann gibt es da auch ein zweites Thema.“


Früher Spieler, jetzt Trainer: Fabian Ganterer (links). © Perathoner


Das da wäre?

„Wenn man in der Landesliga bestehen will, dann braucht es einige Spieler von auswärts, die dann auch den Unterschied ausmachen müssen. Diese kosten im Normalfall aber auch eine Stange Geld. Wir wollen davon wegkommen. In den Jugendmannschaften sind einige vielversprechende Nachwuchsspieler, die in einigen Jahren den Stamm der Ersten Mannschaft qualitativ entscheidend verbessern können. Dann könnte der Aufstieg in die Landesliga ein Thema werden. Das sind aber Prognosen meinerseits, die eventuell in vier bis fünf Jahren greifen könnten.“

„Ich denke, wir sind noch nicht bereit, in der Landesliga bestehen zu können.“ Fabian Ganterer

Mit „unverhofften Aufstiegen“ hat Freienfeld schon zwei Mal den Sprung von der 1. Amateurliga in die Landesliga geschafft. Warum nicht auch diese Saison?

„Das stimmt. Wir sind zwei Mal als Pokalsieger bzw. über die Entscheidungsspiele gegen die Tabellenzweiten in die Landesliga gekommen. Wenn wir den Aufstieg feiern sollten, dann nimmt man das gerne an, aber ich denke, wir sind noch nicht bereit, um in der Landesliga bestehen zu können.“


Am 16. Juni 2019 in Nals im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Landesliga waren Sie nicht nur dabei, sondern mittendrin.

„Ja, genau. Ich hatte vorher eine länger andauernde Verletzung und tastete mich wieder langsam an den Spielbetrieb heran. Nals hätte damals das Spiel gewinnen müssen, uns reichte ein Remis. Ich wurde in der Schlussphase eingewechselt und köpfte wenige Minuten später das 1:1. Damit war der Aufstieg perfekt und wir erneut in der Landesliga.
Am Ende der letzten Saison war zumindest vorläufig Schluss mit Landesliga. Wir waren während der ganzen Saison in jedem Spiel immer nur der Außenseiter, hatten aber nach der Vorrunde 23 Punkte auf dem Konto. In der Rückrunde lief dann nichts mehr zusammen. Abgänge und Verletzungen schwächten den Kader immens und die Abwärtsspirale nahm ihren Verlauf. Am Ende sind wir dann auch verdient abgestiegen.“


Zur Person: Fabian Ganterer

  • Fabian Ganterer ist am 07. Mai 1992 geboren und in Franzensfeste wohnhaft. Dort ist er auch als Gemeinderat tätig.
  • Seinen Arbeitsplatz hat der 30-Jährige in Sterzing bei der Firma Intercom Dr. Leitner, wo er als Geschäftsführer tätig ist.
  • Fußballerisch aufgewachsen ist Ganterer in seiner Jugend beim AC Wipptal, wechselte aber schon als Jugendlicher zu Freienfeld in die 1. Mannschaft und spielte dort bis zum Rücktritt wegen einer anhaltenden Verletzung.
  • Ganterer übernahm vor 3 Jahren das Team interimsmäßig, als Walter Zingerle von seinen Aufgaben entbunden wurde. Aus der Interimslösung entstand eine längere Zusammenarbeit, die mittlerweile in die 3. Saison geht.

Empfehlungen

Kommentare (0)

Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2023 First Avenue GmbH