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Gitschberg Jochtal spielt seit dem Vorjahr in der Landesliga. © David Laner

Gitschberg Jochtal wehrt sich: „Wie beim Preiswatten“

Das Landesliga-Match zwischen Kiens und Gitschberg Jochtal wurde in der vergangenen Woche vom Verbandsrundschreiben zunächst nicht homologiert, weil die Gitschberger Rekurs eingereicht hatten. Daraufhin bestrafte der Sportrichter den rekurrierenden Verein. Nun hat der Tabellen-10. auf die aufkommende Kritik reagiert.

Kurz zur Vorgeschichte: Kurz vor Ende des Spiels bekam Kiens-Spieler Paul Hilber die Gelb-Rote Karte gezeigt. Allerdings hatte der Pusterer zuvor keine Gelbe Karte gesehen, somit wurde er zu Unrecht vom Platz gestellt. Nutznießer dieser Aktion war Gitschberg Jochtal, das in den letzten Minuten des Spiels die Möglichkeit hatte, mit einem Mann mehr auf dem Platz noch den Ausgleich zu erzielen. Das sollte nicht gelingen, Kiens gewann das Spiel mit 2:1.


Trotzdem reichte Gitschberg Jochtal daraufhin Rekurs ein und forderte aufgrund des technischen Fehlers des Schiedsrichters eine Neuaustragung des Spiels. Dieser Rekurs wurde jedoch abgeschmettert. Mehr noch: Die Eisacktaler müssen die Prozesskosten in der stattlichen Höhe von 500 Euro tragen.

Stellungnahme des Vereins

Am Montagabend trudelte in der SportNews-Redaktion eine Mail ein, in der sich Gitschberg Jochtal zur Wehr setzte. Wir geben diese in Kursiv und im genauen Wortlaut wieder:

„Schlechte Werbung ist auch Werbung“ … unter diesem Motto stand die vergangene Woche für unseren Verein.

Nun sieht es das Regelwerk des italienischen Fußballverbandes nun einmal vor, dass man bei einem offensichtlich technischen Fehler des Schiedsrichters Rekurs einreichen kann. Nirgends wird dabei angeführt, dass nur der geschädigte Verein rekurrieren darf. Gleich wie beim Preiswatten man nun mal bestraft werden kann, wenn man vergessen hat „Farbe“ abzugeben, so kann man halt auch beim Fußball einmal bestraft werden, wenn man technische Fehler außerhalb des Spielgeschehens begeht, bzw. eine Schiedsrichterentscheidung im Eifer des Gefechtes daneben geht. Sei es bei der Meldung von Spielern, beim Einsatz gesperrter Spieler, oder eben bei falschen Entscheidungen im Verlauf eines Spieles. Dies ist bei den hitzigen Debatten in den letzten Tagen leider etwas unter gegangen und es wurde ein regelrechtes Drama aus unserem Rekurs gemacht.
„Gleich wie man beim Preiswatten nun mal bestraft werden kann, wenn man vergessen hat Farbe abzugeben, so ist es auch beim Fußball so, wenn man technische Fehler außerhalb des Spielgeschehens begeht, bzw. eine Schiedsrichterentscheidung im Eifer des Gefechtes daneben geht.“ FC Gitschberg Jochtal

Wenn selbst das Sportgericht einen dem eigenen Regelwerk konformen Rekurs als „unsportlich“ und „unfair“ bezeichnet und mit einer in diesem Ausmaß noch nie dagewesenen Sanktion belegt, muss schon etwas äußerst Schlimmes vorgefallen sein, so möchte man meinen.

Aber was ist nun eigentlich vorgefallen? Wenige Minuten vor Spielende der Partie Gitschberg/Jochtal gegen Kiens hat der Schiedsrichter einen Kiener Spieler mit der gelb-roten Karte vom Platz gestellt, obwohl dieser zuvor noch nicht verwarnt war. Auch wir wurden darauf nur deshalb aufmerksam, weil die Kienser selbst gegen diese Entscheidung minutenlang – und schlussendlich erfolglos - protestierten. Dem Regelwerk des italienischen Fußballverbandes entsprechend reichte Gitschberg/Jochtal daraufhin Rekurs ein und machte die Verbandsgremien auf diesen offensichtlich technischen Fehler aufmerksam.

Gitschberg-Jochtal-Trainer Thomas Nonnato. © David Laner



Ein Vorgang, der sich eigentlich fast wöchentlich wiederholt, wie aus den Verbandsrundschreiben ersichtlich. Und wie es nicht anders sein kann, gibt es nach der Entscheidung des Sportgerichtes dann jedes Mal einen Gewinner und einen Verlierer. So weit so gut. Dieses Mal setzte man der Sache aber noch einen drauf. Neben der Niederlage, so meinte das Sportgericht, müsste man hier den Unterlegenen auch noch zu einer, aus unserer Sicht, komplett überzogenen Geldstrafe verdonnern. Wegen angeblicher „Unsportlichkeit“, wegen eines Rekurses, der die „Fairness“ verletzt, so hieß es.

Während das Sportgericht in den ersten Zeilen seiner Begründung den offensichtlich technischen Fehler zugibt – in der Zwischenzeit hatte auch der Schiedsrichter seinen Fehler eingesehen – wird in den nächsten Zeilen der regelkonforme Rekurs als „unsportlich“ und „unfair“ bezeichnet. Eine mehr als komische Regelauslegung.
„Dass der Rekurs gar nicht so abwegig war wie nun dargestellt, und auch keinesfalls ohne Aussicht auf Erfolg, beweisen Urteile mit genau entgegengesetzten Entscheidungen und sogar Wiederholungsspielen in vergleichbaren Situationen.“ FC Gitschberg Jochtal

Dass der Rekurs gar nicht so abwegig war wie nun dargestellt, und auch keinesfalls ohne Aussicht auf Erfolg, beweisen Urteile mit genau entgegengesetzten Entscheidungen und sogar Wiederholungsspielen in vergleichbaren Situationen. Ebenfalls nachzulesen in den Rundschreiben des Fußballverbandes und von unserem Vorgängerverein sogar schon hautnah miterlebt. Das ist es, was uns zur Rekursstellung eigentlich erst ermutigt hatte.


Gitschberg kontert Kritikern

Und auch noch ein Wort an alle sogenannten Experten, die sich in den letzten Tagen mit teilweise spöttischen Kommentaren zu Wort gemeldet haben: Auf der einen Seite regt man sich bei einem regelkonformen Rekurs über die angeblich fehlende „Fairness“ auf, auf der anderen Seite käme es seltsamerweise natürlich niemanden in den Sinn, offensichtliche Fehlentscheidungen auch mal direkt auf dem Platz einzugestehen. Und derer hätte es in besagtem Spiel Gitschberg/Jochtal gegen Kiens, und in vielen anderen Spielen auch, eigentlich zuhauf gegeben: nicht gegebene Elfmeter und ein nicht anerkanntes Tor, obwohl der Ball klar hinter der Torlinie war. Doppelmoral nennt man das. Schlitzohrigkeit werden die Anderen es nennen.

Auch auf Social Media postete der Verein seine Stellungnahme. © FC Gitschberg Jochtal


Nichtsdestotrotz möchten wir dieses Spiel und die darauffolgende Entscheidung nun zu den Akten legen, und uns wieder ausschließlich auf das Sportliche konzentrieren. Dem ASV Kiens gratulieren wir zum auf dem Spielfeld erzielten Erfolg und wünschen ihm noch eine gute Meisterschaft 2023/24!

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