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Patrizio Morini geht ein völlig neues Abenteuer an. © David Laner

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Patrizio Morini geht ein völlig neues Abenteuer an. © David Laner

In exotischem Fußballort: Patrizio Morinis neuer Job

Patrizio Morini ist einer der klangvollsten Namen im Südtiroler Amateurfußball. Nun schlägt der Kult-Trainer einen neuen, völlig außergewöhnlichen Weg fernab der Heimat ein.

Keine Frage: Patrizio Morini ist der wohl erfolgreichste Südtiroler Amateurfußballtrainer der letzten Jahrzehnte. Und er ist mit Sicherheit eine der schillerndsten Persönlichkeiten, die der hiesige Fußball je hervorgebracht hat. Gerade deshalb wurde über den 68-jährigen Fußballlehrer in den vergangenen Wochen besonders viel spekuliert. Wohin sollte es Morini – der seit Winter ohne Verein dasteht – verschlagen?


Bleibt er im Südtiroler Fußball? Leitet er bei Stegen in der Landesliga den Umbruch nach dem Abstieg ein? Oder gibt er künftig bei einem Oberligisten aus dem Trentino die Kommandos? Gerüchte gab es viele, doch nun ist klar: Nichts von alldem trifft zu. Morini tritt ein völlig neues Abenteuer an – und wird eine Mannschaft in San Marino übernehmen. Seit Freitag ist fix, dass „Pat“ in der Saison 2025/26 an der Seitenlinie der Società Calcio Faetano stehen wird.

Zuletzt stand Morini beim SSV Brixen an der Seitenlinie. © T. Debelyak

Zuletzt stand Morini beim SSV Brixen an der Seitenlinie. © T. Debelyak


San Marino? Ja, genau! Das ist das Mini-Land in Mittelitalien, das mit 30.000 Einwohnern und einer Fläche von rund 60 km² (so groß wie das Gemeindegebiet von Eppan) der fünftkleinste Staat der Welt ist. Weltweite Beachtung erlangt San Marino immer wieder durch das Fußball-Nationalteam, das als jene Mannschaft gilt, die immer verliert. In der FIFA-Weltrangliste liegt San Marino auf dem 210. und letzten Platz.

Wie kommt dieser Wechsel zustande?

Nun wird also Patrizio Morini in diesem Zwergstaat arbeiten und Faetano trainieren, das eines der insgesamt 16 Teams der san-marinesischen Meisterschaft ist. Wie aber kommt der Fußballlehrer aus Bruneck zu einem solchen exotischen Engagement? „Ich habe einen Berater, und der hat mir vor drei Monaten von der Möglichkeit erzählt, in San Marino eine Mannschaft zu übernehmen“, erklärt Morini gegenüber SportNews. „Ich bin also drei Mal nach Rimini gefahren und habe mich dort mit den Verantwortlichen getroffen. Ich war von dieser Möglichkeit sofort angetan“, so Morini.
„Bei jedem Spiel gibt es vier Schiedsrichter.“ Patrizio Morini

Der Fußballlehrer, der vor allem bei St. Georgen eine lange Ära geprägt hat, konnte sich auch schon ein Bild von der san-marinesischen Meisterschaft machen. „Das ist professionell organisiert. Bei jedem Spiel gibt es vier Unparteiische, jedes Match wird live übertragen, darunter auch auf dem offiziellen Kanal der FIFA. Von der Qualität her gibt es Unterschiede innerhalb der Liga: Die Top-Mannschaften haben oberstes Serie-D-Niveau, jene im unteren Tabellenfeld sind gute Oberligateams“, erklärt Morini.

Der Traum von der Champions-League-Quali

Für den 68-Jährigen ist dieses Abenteuer so etwas wie ein krönender Abschluss. „Ich wollte immer noch mal ins Ausland gehen, und das ist die Möglichkeit dafür“, schmunzelt er und ergänzt: „Ich denke, dass meine Trainerlaufbahn nach diesem Engagement in San Marino zu Ende gehen wird.“

Seine größten Erfolge feierte Morini mit St. Georgen. © Franz Griessmair

Seine größten Erfolge feierte Morini mit St. Georgen. © Franz Griessmair


Doch das ist Zukunftsmusik. Noch brennt das Trainer-Feuer in Patrizio Morini, der es kaum erwarten kann, in San Marino zu arbeiten. „Die Hoffnung ist, in der Meisterschaft in die Top 4 zu kommen. Diese dürfen nämlich die Quali-Spiele für die Champions League, Europa League und Conference League bestreiten“, sagt Morini. Er erklärt auch: „Im Kader einer jeden Mannschaft müssen mindestens drei Spieler aus San Marino stehen. Der Großteil der anderen Kicker kommt aus Italien, es gibt aber auch ausländische Spieler in den Teams. In der Liga tummeln sich auch einige Ex-Profis.“

Er darf nicht in San Marino wohnen

Kurios: Morini selbst darf in San Marino nicht wohnen, sondern bekommt ein Apartment am Strand von Rimini zur Verfügung gestellt. „In San Marino dürfen nur jene Leute leben, die wirklich aus San Marino stammen. Allerdings benötige ich von meiner Wohnung nur zehn Minuten zum Platz“, erklärt der Fußballlehrer, der Ende Juli in Richtung Süden starten wird, wo Anfang August das Training für die neue Saison beginnt. „Ich freue mich sehr auf dieses neue Abenteuer“, sagt der schillernde Trainer zum Abschluss. Ja, um Patrizio Morini wird es einfach nie langweilig.

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