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Manuel Scavone startet mit dem Bozner FC in die neue Oberliga-Meisterschaft.

Manuel Scavone und seine „komplett neue Welt“

Er hat eine der glorreichsten Südtiroler Fußballkarrieren hingelegt. Nun lässt Manuel Scavone seine beeindruckende Laufbahn in der Oberliga ausklingen. Am Sonntag startet er mit dem Bozner FC in die neue Saison, zuvor hat er sich Zeit für ein ausführliches SportNews-Gespräch genommen.

Von:
Thomas Debelyak

Wenn am heutigen Sonntag die neue Oberliga-Saison beginnt, dann wartet in der höchsten regionalen Spielklasse eine ganz besondere Attraktion. Mit Manuel Scavone streift sich nämlich einer der bekanntesten Südtiroler Fußballer aller Zeiten das Trikot des Bozner FC über. Noch vor wenigen Monaten spielte der 36-Jährige für Brescia in der Serie B, nun zieht er im Mittelfeld der Talferstädter die Fäden und wird am Sonntag zu Hause auf Vipo Trient treffen.


In den Reihen des Bozner FC tummeln sich also nicht weniger als 472 Serie-B- bzw. Serie-C-Spiele. Dazu hat Scavone rekordverdächtige sieben Aufstiege gefeiert. Nach 18 Jahren, in denen er quer durch Fußball-Italien tingelte, ist der zweifache Familienvater nun wieder in seiner Heimatstadt Bozen sesshaft geworden. Im Interview mit SportNews spricht Scavone über die Entscheidung, den Profifußball hinter sich zu lassen – und vieles mehr.

Manuel Scavone über…

… seinen Wechsel zum Bozner FC: „Ich habe meine Entscheidung, mich aus dem Profifußball zurückzuziehen, schon vor einer gewissen Zeit getroffen. Ich wollte einfach nicht mehr so weit weg von zu Hause sein. In Bozen habe ich nicht nur meine Familie, sondern auch ein Fitnessstudio, das ich vor einem Jahr eröffnet habe. Ich habe mit gewissen Vereinen hier gesprochen und der Bozner FC hat mir den besten Eindruck gemacht. Hier gibt es gute Ideen, hier steckt etwas dahinter.“
„Es hätte noch Angebote aus der Serie C gegeben, aber diese Klubs waren zu weit weg.“ Manuel Scavone

… die Entscheidung, den Profifußball hinter sich zu lassen: „Das war alles andere als leicht. Ich war fast 18 Jahre lang Profi, es ist also ein großes Kapitel meines Lebens. Aber irgendwann musste es enden. Ich hatte eine schöne Zeit, durfte meine Erfolge feiern, habe aber auch schwierige Momente durchlebt. Es hätte in diesem Sommer auch Angebote aus der Serie C gegeben, aber diese Klubs wären weit entfernt von Bozen gewesen. Ich habe deshalb eine Grundsatzentscheidung getroffen und meine Prioritäten verlagert.“

Scavone war fast zwei Jahrzehnte lang Profifußballer in Italien.


… die Unterschiede zwischen dem Profitum und dem Amateurfußball: „Es ist eine komplett neue Welt. Das beginnt schon bei der Uhrzeit des Trainings. Als Profi habe ich meistens am Nachmittag trainiert und bin anderthalb Stunden davor da gewesen, um mich vorzubereiten. Das ist im Amateurfußball natürlich nicht so. Ich habe beim Bozner FC aber eine Mannschaft vorgefunden, die großen Teamgeist hat, wachsen will und vielleicht oft auch zu viel Lust hat, Gas zu geben. Da muss man manchmal etwas bremsen, das ist auch meine Aufgabe.“

… seine Rolle beim Bozner FC: „Ich habe dem Verein gleich gesagt, dass ich die Spiele sicher nicht im Alleingang gewinnen werde. Ich bin nicht ein Spieler, der alle ausdribbelt und dann die Tore schießt. Das erwartet sich der Klub aber auch nicht von mir. Die Verantwortlichen sagten mir, dass sie einen Spieler möchten, der den jungen Fußballern eine gewisse Mentalität mitgibt und für die Nachwuchskicker ein Vorbild ist.“

Manuel Scavone (links) mit Bozner-FC-Trainer Paolo Goisis.


… seine neue Tätigkeit als Fitnesstrainer: „In den letzten Jahren habe ich neben meiner Fußballkarriere eine Ausbildung in Sportwissenschaften gemacht und dann in Bozen ein Studio eröffnet. Seit einem Jahr gibt es uns nun schon, es arbeiten mehrere Mitarbeiter mit. Ich bin aktuell viel im Reha-Bereich tätig, da habe ich ja aus meiner Fußballzeit viele Erfahrungen (lacht). Ich absolviere aktuell auch einen Pilateskurs und möchte mich generell immer weiterbilden. Es ist also viel los bei mir, meine Frau sagte mir erst kürzlich: 'Jetzt bist du nicht mehr Profi-Fußballer und doch nie zu Hause' (lacht).“


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