
Trainerduo beim ASV Stegen: Peter Bacher (l.) und Peter Unterregelsbacher. © T. Debelyak
Stegen wehrt sich: „Rassismus hat bei uns keinen Platz“
Stegens Sportdirektor Werner Unterhofer fand deutliche Worte zu den Vorwürfen gegen Co-Trainer Peter Bacher – und stellte klar: Der Verein steht hinter ihm.
04. Mai 2025
Von: tu
Am Donnerstag erschütterte eine Nachricht die Südtiroler Fußballszene: Das Sportgericht des Amateurfußballs verhängte eine siebenmonatige Sperre gegen Peter Bacher, Co-Trainer des Oberligisten Stegen. Im offiziellen Rundschreiben wurden als Begründung ein körperlicher Übergriff sowie rassistische Beleidigungen gegenüber einem Spieler des Bozner FC genannt. SportNews sprach mit Stegens Sportdirektor Werner Unterhofer, um herauszufinden, was am vergangenen Sonntag tatsächlich vorgefallen ist.
Am Telefon zeigte sich Unterhofer emotional und bemüht, einige Dinge klarzustellen. Er schilderte den Vorfall nach dem Spiel in Stegen: „Einer ihrer Spieler hat uns bereits während des Spiels provoziert und eine obszöne Geste in Richtung unserer Fans gemacht. Nach dem Schlusspfiff kam es zu einem Wortgefecht zwischen den beiden Mannschaften, bei dem der Spieler unserem Julian Bacher ins Gesicht schlug. Peter, Julians Vater, packte ihn daraufhin am Kragen, hat ihn aber nicht weiter angegriffen. Es kam zu einer Rudelbildung und großer Unruhe.“
Wie aus dem Nichts
Am Donnerstag folgte dann die Sperre für Peter Bacher. Laut Unterhofer war man im Verein fassungslos: „Plötzlich heißt es, Peter habe den Spieler rassistisch beleidigt. Soweit ich weiß, ist das nicht wahr. Peter selbst sagt, er habe keine solchen Worte verwendet. Er versteht nicht, woher diese Vorwürfe kommen. Beleidigungen gab es auf beiden Seiten, aber keine rassistischer Natur. Der Schiedsrichter stand weiter weg, bei uns hat niemand etwas derartiges gehört. Ob jemand anderes etwas gesagt hat, können wir nicht ausschließen – vielleicht ein Spieler von uns oder von der gegnerischen Mannschaft.“Ein besonderes Anliegen war Unterhofer, sich gegen die Anschuldigungen zu wehren: „Wir sind keine Rassisten. So etwas hat es bei uns in Stegen noch nie gegeben. Uns ist egal, welche Hautfarbe jemand hat oder woher er kommt. Wir haben mehrere Spieler mit Migrationshintergrund – in der ersten Mannschaft und im Jugendbereich. Bei uns darf jeder mitmachen. Integration ist für uns eine wichtige Aufgabe. Sport soll verbinden.“
„Es war ganz sicher nicht Peter. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“ Werner Unterhofer
Am schwersten trifft es natürlich den beschuldigten Peter Bacher selbst, doch sein Sportdirektor steht hinter ihm: „Peter ist kein Rassist. Er ist der Letzte, dem ich so etwas zutrauen würde. Es kann gut sein, dass da verbal etwas gefallen ist – von beiden Seiten –, aber es war ganz sicher nicht Peter. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Für ihn war es hart, so etwas lesen zu müssen. Ich bin wirklich wütend. Man kennt uns ja im Pustertal und im Dorf wird man dann auf so etwas angesprochen. Wenn jemand etwas Falsches sagt, muss man dazu stehen. Aber wenn solche Anschuldigungen nicht stimmen...“
Peter Bacher hat eine sehr lange Sperre aufgebrummt bekommen.
Unterhofer kündigte an, den Fall nicht auf sich beruhen zu lassen: „Wir werden beim Verband Einspruch einlegen und Peter überlegt auch, ob er den Schiedsrichter wegen Rufschädigung anzeigen soll. So etwas geht einfach nicht. Auf jeden Fall gehen wir in Rekurs, und wenn nötig, ziehen wir vor Gericht. Wir werden uns bei denen mit Sicherheit melden.“„Niemand hat etwas gehört.“ Werner Unterhofer
Rassismus ist in Italien nach wie vor ein heikles Thema – das steht außer Frage. Doch wenn jemand zu Unrecht beschuldigt wird, kann das schwere Folgen haben. Unterhofer betonte dann erneut die Unschuld seines Co-Trainers: „Am Freitag haben wir uns in der Kabine mit Spielern und Vereinsmitgliedern zusammengesetzt und gefragt, ob jemand weiß, wieso Peter gesperrt ist. Niemand hat etwas gehört“. Eines ist klar: Diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.
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