Kiens spielt bisher eine bärenstarke Meisterschaft. © David Laner

Überflieger Kiens: Viel mehr als eine One-Man-Show

Wer hätte das gedacht? Nach etwas mehr als einem Drittel der Meisterschaft liegt Aufsteiger Kiens auf dem dritten Platz der Landesliga. Das beschauliche Pusterer Dörfchen wird von einer Euphoriewelle getragen, auch wenn es dieser Tage etwas Kopfzerbrechen gibt.

10. November 2023

Von: det

Bei der ersten Frage muss Stefan Putzer, seinerseits Trainer von Kiens, herzhaft lachen. Wie er denn reagiert hätte, wenn ihm vor der Saison jemand gesagt hätte, dass Kiens nach elf Spielen auf Platz 3 der Landesliga liegt. „Ich hätte so gelacht wie jetzt gerade“, sagt der Fußballlehrer. „Natürlich haben wir nicht damit gerechnet, so zu starten. Aber es ist noch ein weiter Weg. Wir geben weiter Gas, um unser großes Ziel zu erreichen, nämlich den Klassenerhalt. Daran hat sich auch mit Platz 3 in der Tabelle nichts geändert.“

Im Juni war Kiens im Entscheidungsspiel der Tabellenzweiten der 1. Amateurliga erstmals in der Geschichte in die Landesliga aufgestiegen. Der große Star damals wie heute: Martin Ritsch. Der einstige Oberliga-Torschützenkönig ist einer der größten Ausnahmekönner auf der Südtiroler Fußballbühne, zu Beginn der Saison wurde Kiens schon als „One-Man-Army“ bezeichnet. Doch nach elf Spielen ist klar: Die Pusterer alleine auf ihren besten Spieler zu reduzieren, wäre vermessen.

Ausnahmekönner Martin Ritsch. © David Laner

„Wir haben heuer auch schon Spiele gewonnen, in denen Martin nicht gespielt hat. Er hat heuer mit physischen Problemen zu kämpfen, so kam es schon mal vor, dass er nur kurz oder auch gar nicht zum Einsatz gekommen ist“, sagt Trainer Putzer, betont aber gleichzeitig: „Natürlich ist Martin ein Ausnahmekönner, der ein Spiel in jedem Moment entscheiden kann. Ich vergleiche ihn immer ein bisschen mit Thomas Müller: Plötzlich steht er im Strafraum goldrichtig und netzt ein. Über so einen Spieler freut sich jede Mannschaft.“ Dass Ritsch trotz der Blessuren schon acht Tore auf dem Konto hat, ist ein Beweis seiner Qualitäten.

„Wir profitieren heuer noch von der vergangenen Saison.“ Stefan Putzer

Allerdings funktioniert auch die Mannschaft um den Mittelfeldstrategen bestens. So zählt Kiens mit nur 13 kassierten Treffern zu den defensivstärksten Mannschaften der Liga, außerdem haben neben Ritsch gleich neun weitere Spieler schon getroffen. Zuletzt gewannen die Rot-Weißen vier Spiele en suite. „Ich glaube, wir profitieren heute noch von der vergangenen Saison in der 1. Amateurliga. Diese war vom Niveau sehr hoch, es haben gestandene Mannschaften wie Freienfeld, Vahrn, Latzfons Verdings, Natz oder Gröden mitgespielt. Außerdem sind wir in der Breite besser aufgestellt, haben auch erfahrene Spieler drin und natürlich ist Ritsch immer pronto, ein entscheidendes Tor zu schießen“, so Putzer.

Gitschberg-Spiel muss nicht wiederholt werden

Für etwas Aufregung haben die letzten Tage gesorgt. Gitschberg Jochtal, das gegen Kiens am Samstag mit 1:2 verloren hat, reichte nämlich Rekurs ein. Dieser wurde vom Sportrichter jedoch am Freitagnachmittag vehement abgeschmettert. Am Samstag trifft Kiens jedenfalls auf Milland.

Oberliga, 12. Spieltag (Sonntag, 14.30 Uhr)

Bozner FC – Tramin
Dro – Lana
Lavis – St. Georgen
Levico – Rovereto
Obermais – Anaune
Partschins – Naturns
St. Pauls – Comano
Stegen – Vipo Trient

Landesliga, 12. Spieltag

Samstag
Kiens – Milland (14.30 Uhr)
St. Martin Moos – Riffian Kuens (14.30 Uhr)
Schenna – Gitschberg Jochtal (16 Uhr)

Sonntag, 14.30 Uhr
Brixen – Voran Leifers
Bruneck – Ahrntal
Salurn – Auswahl Ridnauntal
Terlan – Weinstraße Süd
Gröden – Latsch (16 Uhr)