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Südtirols Fußball-Chef Klaus Schuster blickt im Interview auf die neue Saison im Amateurfußball. © Niccolo Dametto

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Südtirols Fußball-Chef Klaus Schuster blickt im Interview auf die neue Saison im Amateurfußball. © Niccolo Dametto

Vor dem Saisonstart: Klaus Schuster im großen Interview

Mit einem Spiel in der 3. Amateurliga hat am Donnerstagabend die neue Fußball-Amateursaison in Südtirol begonnen. Südtirols LND-Chef Klaus Schuster wirft für SportNews einen Blick auf die neue Saison voraus.

Klaus Schuster ist jener Mann, der im Südtiroler Amateurfußball das letzte Wort hat. Der Wipptaler ist Präsident und Macher zugleich. Als ehemaliger Trainer, u.a. des Neo-Serie-D-Ligisten FC Obermais und der CF Südtirol Frauen, weiß er außerdem genau, worauf es auf dem Platz ankommt. Im Interview mit SportNews hat Klaus Schuster über folgende Themen gesprochen…


Den Serie-D-Aufstieg von Obermais: „Die Serie D ist eine sehr schwierige Meisterschaft. Virtus Bozen ist zweimal aufgestiegen und hat sich jeweils ein Jahr lang halten können. Für den Südtiroler Fußball wäre es aber wichtig, wenn wir konstant Vereine in der Serie D hätten. Außerdem ist die Serie D ein idealer Zwischenschritt für viele Südtiroler Talente. Aus der FCS-Jugend direkt in die Serie B schaffen es nur die wenigsten. Obermais hat gute Voraussetzungen. Die Stunde der Wahrheit schlägt spätestens im Winter, wenn über Weihnachten trainiert und im Jänner gespielt werden muss. Ich hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaffen.“

Die neue Oberliga-Saison: „Die letzte Saison zu wiederholen, dürfte schwierig werden. Ich hoffe, dass es nur zwei und nicht drei Absteiger aus Südtirol geben wird. Aus dem Trentino hört man, dass Levico der Favorit auf den Titel sei. Aus Südtiroler Sicht ist Virtus Bozen wohl die einzige Mannschaft, die Aufstiegsambitionen hat. Der absolute Newcomer in der Oberliga ist Gröden. Wenn man bedenkt, dass einige Spieler vor wenigen Jahren noch mit dem Verein Stammspieler in der 2. Amateurliga waren, muss man den Hut vor so einer Leistung ziehen. Allerdings wird Gröden im Winter einen erheblichen Nachteil haben, denn auf dem heimischen Rasenplatz werden sie nicht spielen können.“

„In der Landesliga will jeder Meister werden. Das ist der Unterschied zur Oberliga.“ Klaus Schuster

Die Vorzeichen in der Landesliga: „Die Landesliga ist attraktiv, mit vielen Derbys und vielen Zuschauern. Jeder will Meister werden, das ist der Unterschied zur Oberliga. Mit Natz, Freienfeld, Gargazon und Olimpia Meran sind gute Mannschaften dazugekommen. Viele Vereine in der Landesliga spielen mittlerweile am Samstag. Für uns als Verband ist das nicht gut, weil wir Probleme mit den Schiedsrichtern haben. Mir wäre es lieber, die eine oder andere Partie wird am Freitagabend gespielt.“

Die neuen Pokalformate: „Am Anfang wurde der neue Landespokal super aufgenommen. Zuletzt haben sich aber die kritischen Stimmen der unterklassigen Vereine gemehrt. Sie hatten einfach keine Chance und haben zum Teil sehr hohe Niederlage einstecken müssen. Deshalb gibt es jetzt zwei Pokal-Wettbewerbe. Den Forst-Cup für die 2. und 3. Amateurliga und den Volksbank-Cup von der 1. Amateurliga aufwärts.“

Die Jugendarbeit der Südtiroler Vereine: „Die Vereine in den größeren Zentren arbeiten gut – und das schon seit Jahren. Aber in der Breite haben wir ein Problem. Wir haben nur sieben, acht Vereine, die durchgehend Jugendmannschaften stellen. Das sind seit Jahren dieselben Vereine. In der Peripherie, und ich meine da vor allem das Vinschgau, Hochpustertal oder Wipptal, tun sich die Vereine schwer. Das Niveau? Wir hatten heuer in der B-Jugend nur zehn Mannschaften, die sich für die Elite-Meisterschaft eingeschrieben haben. Zum Vergleich waren es im Trentino 33. Da frage ich mich, ob die Vereine so bescheiden sind, oder ob nicht andere Faktoren eine Rolle spielen. Der größte Fehler, ist Angst vor der Niederlage zu haben. Man lernt immer noch am meisten, wenn man gegen bessere Gegner spielt.“
„Der größte Fehler ist die Angst vor Niederlagen. Man lernt immer noch am meisten, wenn man gegen bessere Gegner spielt.“ Klaus Schuster über die Jugendarbeit in Südtirol

Die Pool-Meisterschaft bei den Junioren: „Die Junioren sind seit Jahren ein Problem. Heuer haben wir sechs Mannschaften mehr, weil es die Pool-Mannschaften in der Meisterschaft gibt. Da dürfen sich mehrere Vereine zusammenschließen um eine Mannschaft zu stellen. Allerdings haben wir in Rom immer Probleme, diese Regelung durchzuboxen. Immerhin sind wir die einzige Region, die dieses Format anbietet. Als Wermutstropfen dürfen die Pool-Teams nicht bei überregionalen Meisterschaften mitspielen. Zu den Junioren ist freilich auch zu sagen, dass die besten Spieler fast immer direkt von der A-Jugend in die 1. Mannschaften gehen. In der A-Jugend haben wir gleich viele Teams wie im Vorjahr.“

Die fehlende Digitalisierung im Amateurfußball: „Seit heuer gibt es die digitalen Spielberichte für die Schiedsrichter. Das händische Listenschreiben fällt damit weg. Außerdem gibt es für die Vereine ein Tool, wo der Wert der Spieler bestimmt werden kann. Das ist wichtig, denn mit der neuen Regelung dürfen die Spieler ja frei wechseln. Allerdings ist unser Onlinesystem noch nicht auf jenem Niveau, wie zum Beispiel in Österreich. Dort ist jedes Spiel, jeder Spieler online einsehbar. Bis es soweit ist, wird es noch ein bisschen dauern, aber wir sind auf dem Weg.“

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